Full text: Studien über Erbfehler in der Pferdezucht

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Rennpferde, Hysterie der Stuten, ängstlicher Charak- 
ter, Feigheit, Bösartigkeit in bedingter Form, insofern 
dieselbe angeboren und nicht durch falsche Behandlung an- 
erzogen ist. Wir kennen gute und schlechte Futter- 
verwerter und wissen, daß das Leistungsvermögen und die 
Arbeitskraft bei der gleichen Fütterung bei verschiedenen Pferden 
oftmals verschieden sind. Schlechtes Gebißundfehler- 
hafte Kieferformen sowie ein weniger gutes Verdauungs- 
vermögen des Magen-Darmkanals sind vererbbar. Von den mensch- 
lichen Stoffwechselkrankheiten, die sich nach P 1a te dominant ver- 
erben, wie Diabetes insipidus (Polyurie), Diabetes 
mellitus (Zuckerkrankheit),y Zystimorie, existiert bei 
Pferden nur die erstere infolge fehlerhafter Fütterung, aber ver- 
erbbar ist sie hierbei nicht, weil sie bekanntlich bei Futterwechsel 
und Diät schnell heilbar ist. Von den Nervenkrankheiten 
des Menschen, die nach Plate dominant vererbt werden, wie die 
Dejenerinische Muskelatrophie, Heredoataxie, 
nervöses Asthma und hereditäres Oedem der 
Beine, käme für Vollblutzüchter nur das nervöse Asthma dann in 
Frage, wenn wir es mit einer Dämpfigkeit zu tun haben, die mit 
einem angeborenen organischen Herzfehler verbunden ist. Sämt- 
liche damit behaftete Vollblüter sind von der Zucht auszuschließen. 
Die im Jahre 1912 in Deutschland eingeführte Altercation von 
Avington war mit den Symptomen eines scheinbar nervösen Asthma 
behaftet, was während der Akklimatisation erkennbar wurde (Dila- 
tation und Hypertrophie des Herzens mit Insuffizienz der Mitralis.) 
Ihr noch in England geborenes Hengstfohlen Kämpfer (ein Zwilling) 
von Camp Fire II gewann bei uns fünf kleinere Rennen. Die gemein- 
same Ursache aller Asthmafälle ist eine angeborene oder erworbene 
Nervenschwäche, erworben infolge aller möglichen Erkrankungen 
des Respirationstraktus, die einzeln zu ergründen sind, und darum 
nicht immer im Plateschen Sinne dominant vererbt werden 
können. Fohlen, die mit der Fürstenberg” schen Muskel- 
atrophie geboren werden, gehen meistens ein. (Siehe Diecker- 
hoff, Sp. Path. u. Ther., 1892, S. 972—973.) Vererbbar ist die An- 
lage zu Hautkrankheiten, wie wir das insbesondere bei 
Ma uk e feststellen können. Die verschiedenen Arten der Körperhaut
	        
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