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Hund XII erkrankte an Staupe und starb daran am 18. Tage nach der
Impfung.
Nach dem Krankheitsverlauf bei Hund X und XI zu urteilen, schien
eine Steigerung der Virulenz eingetreten zu sein. Wir glaubten daher,
nunmehr einen etwas älteren Hund benutzen zu können und infizierten
am 28. II, einen etwa !/, jährigen schwächlichen Hund XIV mit etwa 5 ccm
des Blutes von Hund XI, welches an jenem Tage sehr piroplasmenhaltig
war, Am 3. Tage nach der Impfung schon traten Parasiten im Blut auf,
die sich bis zum 8, Tage stark vermehrten. Der Hund erholte sich jedoch
wieder, nachdem er auch noch eine schwere Gastroenteritis überstanden
hatte, zusehends und blieb bis zum 28. Tage (28. III.) fieber- und parasiten-
frei. Krankheitserscheinungen traten nicht wieder auf. Am 15. VI. wurde
der Hund wegen hochgradiger Räude getötet.
Der geringe Altersunterschied des Hundes XIV von den früher ver-
wendeten Hunden hatte also schon genügt, um den Krankheitsverlauf der
Piroplasmose bedeutend milder zu gestalten.
Aus diesem Hund XIV wurde am 6. Tage nach der Impfung ein sehr
junger Hund XVIII intraperitoneal geimpft. Doch auch dieser Hund starb
nicht an Piroplasmose, obwohl vom 5. bis 9. Tage‘ viel Parasiten im Blut
nachzuweisen waren. Später waren jedoch niemals wieder Piroplasmen im
Blut vorhanden und das Tier genas völlig.
Dieses Ergebnis spricht dafür, daß im Blute junger Tiere die
Piroplasmen wohl besser gedeihen, sich aus diesem Grunde
auch schneller vermehren, und daß der zarte Organismus den
Toxinen dieser Blutparasiten wohl eher unterliegt, daß die
Passage durch junge Hunde aber doch lange Zeit fortgesetzt
werden muß, ehe die Piroplasmen auch widerstandsfähigeren
Organismen gegenüber ihre gesteigerte Virulenz behaupten.
2. Versuch,
Passage des Piroplasmenstammes durch junge staupekranke Hunde.
In unserem Hundebestande brach Staupe aus. Da wir die erkrankten
Tiere aus diesem Grunde nicht zu anderen Versuchen benutzen konnten,
versuchten wir, die Virulenz der Piroplasmen zu erhöhen, indem wir sie
in jungen staupekranken Hunden fortzüchteten.
Es ist zwar durch die Untersuchungen P. Ehrlichs u. a. in einwand-
freier Weise festgestellt, daß die Toxine aller Krankheitserreger, auch der
Blutprotozoen spezifische sind, und es lag kein Grund zu der Annahme
vor, daß die Toxine der Piroplasmen denen der Staupeerreger in ihrer
Wirkung ähnlich seien und diese daher sich gegenseitig unterstützten.
Es wäre aber immerhin möglich, daß der Organismus der Hunde, die
durch die Staupe wesentlich geschwächt sind, nicht über die gleiche
Reaktionskraft auf die Blutparasiten verfügt, wie der der gleichen Tiere
in gesundem Zustande.