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und des Herzmuskeis. Die Lungen haben gleichfalls
subseröse Petechien, sind sonst aber gesund. Schliess-
lich findet man noch eine brüchige graurote Musku-
latur, die wie gekocht aussieht.
Verlauf und Prognose. Die ‚Prognose
ist nach den bisherigen praktischen Erfahrungen als
schlecht zu bezeichnen, da Heilungen nur ausnahms-
weise beobachtet werden, und dann auch erst nach
mehrmonatlichem Verlauf der Krankheit. Denn die
acute Form der perniziösen ÄAnaemie führt meist zum
Tode oder geht bisweilen in die chronische Form
über. Diese entwickelt sich also entweder aus der
acuten unter allmählicher Abnahme der schweren all-
gemeinen ‚Erscheinungen oder sie tritt von vornherein
chronisch auf mit zeitweiligen Besserungen und Ver-
schlimmerungen.
Daraus geht hervor, dass diese Krankheit in ei-
nem grösseren Pferdebestande als „Stallseuche“ dem
Besitzer empfindlichen Schaden zufügen kann, wie
z. B. Ostertag mitteilt, dass ein Fuhrunternehmer in
Quierschied in den Jahren 1900-1904 20 schwere bel-
gische Arbeitspferde an dieser Krankheit verloren hat,
davon allein 1904 8 Tiere. Für: Deutschland kommt
glücklicherweise dieser Krankheit bis jetzt noch nicht
die Bedeutung zu, die dieselbe z. B. in Frankreich
oder der Schweiz zur Zeit hat, da sie bei uns nur
im Westen des Reiches in einem eng. begrenzten Ge-
biet beobachtet wird. Am meisten herrscht diese Seu-
che nach den genauen Angaben Ostertags im Regie-
rungsbezirk Trier und im Reichsland (besonders Lo-
thringen). In Lothringen bestehen zur Zeit sogar: ve-
terinärpolizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung der
Krankheit, während der Regierungspräsident .zu Trier
am 12. Juli 1905 alle Landräte und Kreistierärzte
seines‘ Bereichs verpflichtet hat, von sämtlichen Fällen
der , perniziösen Anaemie Anzeige zu erstatten. Da-