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sich auch zur Forderung aller dieser Kulturbewegungen der
Macht und des Einflusses des Staates in steigendem Maße zu
bedienen versucht. Und wir fragen, wie stellt sich das Verhältnis
der Frau zum politischen Leben unter diesem Gesichtspunkt dar?
Es ist ein Satz, der gerade von den Gegnern der Frauen
bewegung immer wieder in den Vordergrund gestellt und gegen
die Frauenbewegung ausgespielt wird, daß Männer und Frauen
fundamental verschieden seien und daß die fortschreitende Ent
wicklung, Verfeinerung und Durchbildung ihres Wesens diese
Verschiedenheit immer stärker zum Ausdruck bringen müsse.
Wir akzeptieren diesen Satz- ja, wir haben es kaum nötig,
ihn ausdrücklich zu akzeptieren, denn die große Mehrzahl, die
eigentlichen Führerinnen der deutschen Frauenbewegung sind
nie von einer anderen psychologischen Voraussetzung ausgegangen.
Wir geben zu, daß in ihrer Stellung zur Kultur, in den An
schauungen über das, was wertvoll ist, in der Abschätzung
zwischen den Rechten des einzelnen und der Ordnung für die
Gesamtheit, in der Beurteilung von Fragen des Familienlebens,
der Schule usw., in der Bewertung des Gefühlslebens auf der
einen, der Verstandesleistungen auf der andern Seite, daß in
all diesen Dingen feine, aber fundamentale Unterschiede zwischen
Mann und Frau bestehen, Verschiedenheiten der Auffassung,
die summiert so etwas wie eine männliche Kultur auf der einen,
eirie iveibliche Kultur ans der andern Seite ergeben. Wir gebcil
ferner zu, daß diese Verschiedenheit der Anlagen und Wesensart
sich verstärkt und entfaltet durch die besonderen Eindrücke, Er
fahrungen und Anforderungen, die der Frau in ihrem spezifischen
Lebenskreis entgegentreten. Aber lvir schließen aus dieser Tat
sache gerade das Gegenteil wie unsere Gegner. Wir behaupten,
daß die Interessen der Frauen ilicht von Männern vertreten
werden können, so wenig, lote umgekehrt die Interesse» der
Männer von Frauen vertreten werden können. „Wenn cs
keine Geschlechtsverschiedenheiten gäbe", sagt Thomas Higginson
ill seinem Buche ,Common Sense about Weinen 4 , „so würde
das Unrecht, das den Frauen durch ihre politische Rechtlosigkeit
geschieht, iveit geringer sein. Gerade weil ihr Wesen, ihre
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