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merte und schwur, es nützte ihm nichts. Kurz, vom Streit
kam es zum Prozeß. Der kluge Partner führte den andern
vor den Kadi und erzählte diesem die Sache. Hazim sagte
nur: „Gott soll mich bewahren.“ Der Kadi forderte von
Tizhüsch Beweise für die Richtigkeit seiner Behauptung.
Dieser sagte: „Kadi, außer dem Baum, an dessen Fuße das
Gold vergraben wurde, habe ich keinen Zeugen. Ich hoffe,
daß der allmächtige Gott jenem Baume die Macht der Rede
geben wird und ihn gegen den Betrug dieses gemeinen Men
schen, der sich den ganzen Schatz genommen und mich um
meinen Anteil gebracht hat, Zeugnis ablegen lassen wird.“
Der Kadi wunderte sich über diese Worte und nach lan
gem Hin- und Herreden kam man überein, daß am näch
sten Morgen der Kadi persönlich am Fuße jenes Baumes
anwesend sein würde und die Zeugnisabgabe des Baumes
mit ansehen werde. Sollte das Zeugnis für Tizhüsch gün
stig sein, würde er dementsprechend das Urteil fällen.
Der kluge Partner ging nach Hause und erzählte seinem
Vater die Sache ganz offen. „Vater, ich vertraue dir. Des
wegen habe ich diesen Gedanken mit dem Zeugnis des
Baumes vorgebracht und in der Hoffnung auf deine Zu
stimmung habe ich den Setzling dieser List in den Garten
des Kadis gepflanzt. Das Gelingen dieser Sache ist an deine
Mitwirkung geknüpft. Wenn du einverstanden bist, ge
winnen wir so viel Geld und noch mehr und können den
Rest unseres Lebens in Behaglichkeit und Zufriedenheit
zubringen.“ Der Vater antwortete: „Was soll ich in dieser
Sache tun und was ist an meine Mitwirkung geknüpft?“
Der Sohn erwiderte: „DerBaum ist in seinem Innern hohl,
und zwar in einem Grade, daß zwei Personen sich darin
verbergen können. Du mußt in dieser Nacht hingehen und
dich im Innern verstecken. Morgen, wenn der Kadi
kommt und das Zeugnis vom Baume fordert, legst du ein
ordentliches Zeugnis ab.“ Der Vater sagte: „Sohn, gib die
List und den Betrug auf. Selbst wenn du die Leute täu
schest, wie willst du es mit Gott machen ? Und selbst wenn