Full text: Türkische Märchen

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du mit deinen Betrügereien auf den Richter der Stadt 
Eindruck machst, wie willst du den Richter des Weltge 
richts täuschen ?“ Der Sohn antwortete: „Vater, rede nicht 
soviel und mache dir nicht solche Sorgen! Denn die Sache 
verursacht nur wenig Mühe und bringt großen Nutzen.“ 
Schließlich zog die Gier nach Geld und die Liebe zu seiner 
Familie den armen Vater von dem Ruheplatz des Glaubens 
und der Frömmigkeit in die Wüste der Ungerechtigkeit 
und des Verbrechens und das Wort des Korans: „Euer 
Vermögen und eure Kinder sind eine Versuchung“ er 
füllte sich. Er ließ den Weg des Edelmuts beiseite, rollte 
den Teppich der Ritterlichkeit gänzlich zusammen und 
fand es für passend, eine solche Sache, die sowohl im gött 
lichen wie im Gewohnheitsrecht verboten ist, zu begehen. 
In jener dunklen Nacht ging der ungerechte Vater zu dem 
Baume, und da er sein Inneres hohl fand, versteckte er 
sich in der Höhlung. Am Morgen, als der leuchtende Rich 
ter, die Sonne, im Gerichtssaal des Himmels erschien und die 
Täuschung des Morgengrauens* den Menschen klar wie der 
Tag wurde,da fanden sich der Kadi und die übrigenNotabeln 
der Stadt am Fuße des Baumes ein, und dasVolkin Scharen 
stand in Reihen und schaute voll Neugier auf den Baum. 
Der Kadi redete den Baum an, legte die Klage des Klä 
gers und die Leugnung des Beklagten dar und fragte um 
Rat hinsichtlich der Angelegenheit. Da kam aus dem In 
nern des Baumes eine Stimme: „Hazim hat das Geld ge 
nommen und dieser Übeltäter hat Tizhüsch unrecht ge 
tan.“ Der Kadi war erstaunt und überlegte ein Zeitlang, 
dann erkannte er durch seinen Scharfsinn, daß im Baum 
jemand verborgen war, den er mit List herausbringen 
müsse. Darum befahl er, daß man Holz sammele und 
rings um den Baum anzünde. Der habgierige Alte hielt es 
einige Zeit aus, als er aber sah, daß es ihm ans Leben gehe 
* Das Morgengrauen hat gewissermaßen die Sonne vorgetäuscht 
und wird nun durch den wirklichen Sonnenaufgang als Betrüger 
entlarvt.
	        
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