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gen beweisen und den Reiter zum Verstummen bringen
solle, dann wolle er bereitwillig den Tod annehmen. Dann
schaute sich die Schlange um und sah gerade einen Büffel
in der Wüste weiden. Sie sagte: „Komm, Reiter, wollen die
Schwierigkeit von diesem Braven lösen lassen.“ Der Ka
melreiter und die Schlange gingen zu dem Büffel und die
Schlange öffnete ihr giftspeiendes Maul und sagte: „Büffel,
du wanderst nun so viele Jahre in der Welt herum. Was
ist die Vergeltung für Wohltaten?“ Der Büffel antwor
tete: „Bei den Menschen ist die Belohnung für gute Taten
Undank. Um das zu beweisen, genügt folgendes: Ich bin
bei einem Menschen schon so lange im Dienst, habe ihm
jedes Jahr ein kräftiges Kalb geboren, habe ihm Milch
und Butter geliefert, habe für seinen Unterhalt und sein
behagliches Leben gesorgt, indem ich auf seinen Dank
hoffte. Als ich alt wurde und ihm keine Kälber mehr
schenken konnte, sorgte er nicht mehr für mich, vergaß
das, was ich ihm vorher getan, und ließ mich einsam und
allein in dieser Wüste. Als ich auf dieser Weide graste und
wieder fett wurde, ging eines Tages mein Herr hier vor
bei, schaute mich prüfend an und stellte meinen guten Zu
stand fest. Als er sah, daß ich kräftig und fleischig war,
kehrte er mit großer Freude nach Hause zurück, und am
nächsten Tage kam er mit einem Fleischer zurück und
verkaufte mich an ihn. Heute wird man mich ins Schlacht
haus führen und mich schlachten. Das ist der Dank der
Menschen für Wohltaten.“
Die Schlange sagte: „Da hast du gehört, wie die Men
schen Wohltaten vergelten. Bereite dich nun zum Tode
und erfülle dein Versprechen.“ Der Reiter erwiderte:
„Nach unserem Gesetz genügt ein Zeuge nicht. Bevor
nicht alle Erfordernisse erfüllt sind, hat der Urteilsspruch
keine Gültigkeit. Die Schlange sah sich um, erblickte einen
Baum und sagte: „Komm, wollen diesen Baum fragen.
Wollen sehen, was er dazu sagt.“ Sie gingen zusammen zu
diesem Baum und die Schlange fragte ihn: „Was ist die