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Gründen einer hohen Behörde wurde das Stück zunächst ver
boten. Bel meinen guten literarischen Beziehungen habe loh
ec trotzdem durchgesetzt, dass die M Unschuldige ” an den
sogenannten Zensurberat gesandt, und nach persönlicher Be
arbeitung aller grauen Geheimräte am 27.i-ärz 1911 zur
Aufführung freigegeben wurde. Kein Termin lief am 1.April
also in vier Tagen ah. Zum Glück war aber Gaeaierer an diesem
Tag in München; zum Glück haben wir zusammen mittag gegessen.
Ich habe die drollige Zensurgeschiohte mit allen Pointen
vorgetragen und habe es ihm anheimgestellt, ob ich das
Stückchen nun sofort probieren und Mitte April spielen oder -
was ich für vernünftiger hielt - auf den Herbst verschieben
soll, öasralerer starrte mich an.
- Sie werden das Stück weder Mitte April noch im Herbst
spielen. Ihr Termin läuft doch am 1.April ab.
- Herr Gaasierer, Sie hören wohl schlecht. Das Stück wurde
mir, wie loh es dokumentarisch beweisen kann, erst heute
Vormittag von der Zensur freigegeben, unu ich habe nach Treu
und Glauben da» Recht morgen «dt den Proben zu beginnen.
r Ich hoere ausgezeichnet, aber Ihr Termin läuft am 1.April ab.
- Herr Cassierer, Sie haben mich schon einmal kennen gelernt.
Ich spiele, wenn Sie mich zwingen, auch bis zum 1.April
diesen Einakter. Aber Sie tragen dann die Verantwortung dafür,
dass die Aufführung minderwertig sein wird.
- Auf Grund dieser Ihrer Erklärung werde ich eine einstweilige
Verfügung erwirken, dass Sie das Stück auch bis zum 1.April
nicht spielen dürfen.