Die dritte Woche.
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Enthaltsamkeit in der Speise zur Vermeidung der
Unmäßigkeit in zwei Fällen angewendet werden:
erstlich, wenn einer gröbere Speisen allzu reich
lich zu essen pflegt, und dann bei verfeinerter
Speise in kleiner Menge.
Vierte Regel. Je mehr einer vom Notwendigen
abzieht, doch vorsichtig, daß er nicht in Krank
heit falle, desto schneller wird er zu dem Mittel
maß gelangen, das er im Essen und Trinken be
wahren muß. Und das aus zwei Gründen: erst
lich, weil er so sich fördernd und bereitend oft
innere Erkenntnisse mehr spürt, Tröstungen und
göttliche Eingebungen, durch die ihm der Mittel
weg gezeigt wird, der für ihn paßt, und zum
andern, weil der Mensch, sollte er sich bei solcher
Enthaltsamkeit weder in genügender Körperkraft
noch in rechter Bereitschaft für die geistlichen
Übungen finden, leicht dazu gelangt, zu entschei
den, was für die Erhaltung des Körpers notwen
dig ist.
Fünfte Regel. Zur Zeit, da man Speisen zu
sich nimmt, stelle man Betrachtungen an, als
wenn man unsern Herrn Christus vor sich sähe,
wie er ißt mit seinen Aposteln, und wie er trinkt,
wie er bei sich denkt, und wie er spricht; und man
trachte, ihm nachzuahmen, so daß der Verstand
vornehmlich mit der Betrachtung unseres Herrn
Köhler, Ignatius von Loyola. 7