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Loyola, Geistliche Übungen.
beschäftigt werde und weniger mit der Erhaltung
des Körpers, damit man so bessere Weise und
Ordnung erlange für die Art, wie man sich halten
und verwalten soll.
Sechste Regel. Übrigens kann man beim
Essen auch eine andere Betrachtung verwenden,
über das Leben der Heiligen oder über irgend
einen frommen Gegenstand, oder über eine
geistliche Pflicht, die man ausüben soll, da
man, gespannt auf solches gerichtet, dann we
niger sinnliche Ergötzung an leiblicher Speise
nimmt.
Siebente Regel. Überhaupt soll man sich
hüten, daß der Geist nicht ganz darauf gerich
tet sei, was man ißt, noch daß man aus
Appetit hastig sei beim Essen, sondern man
sei Herr seiner selbst in der Art zu essen so
wohl, als auch in der Menge, die man zu sich
nimmt.
Achte Regel. Um alle Zuchtlosigkeit abzulegen,
ist es sehr förderlich, nach dem Frühmahl oder
nach der Abendmahlzeit, oder zu anderer Stunde,
da man kein Verlangen hat, zu essen, bei sich für
das nächste Frühmahl oder die nächste Abend
mahlzeit, und täglich so fortgesetzt, die Menge zu
begrenzen, die zu sich zu nehmen notwendig ist,
und über die man weder um ein Verlangen noch