Full text: Fabeln und Erzählungen. Th. 2 (9/10)

6o Fabeln und 
Warum gehorchst du den Gesezen? 
Weil Gott, der Heilige / der deine Wohlfahrt liebt, 
Sie den Vernünftigen zu ihrer Wohlfahrt giebt; 
Doch, darfst du ein Gebot vcrlezcn; 
So schwächst du ja den Grund, auf dem sie alle stehn. 
Was kann sich dir denn widersczen, 
Dich nicht an allen zu vergehn? 
O merk cs doch, noch unschuldsvolle Jugend, 
Ich bitte dich , o merk cs dir i 
CS giebt nicht mehr als eine Tugend, 
Und als ein Laster neben ihr. 
Hast du den Porsaz nicht, nach allen heilgcn Pflichten, 
Dich in und ausser dir zu richten: 
So prange hier und da mit guter Eigenschaft, 
Dein Herz ist doch nicht tugendhaft. 
So oft du's wagst, nur eins von den Gcsezcn, 
Weil cs dein Herz verlangt, mit Vorsaz zu vcrlezenr 
So schwächst du aller Tugend Kraft, 
Und bist bey hundert guten Thaten, 
Die Hofnnng oder Furcht,Ruhm undNatur dir rathen, 
Vor Gott und der Vernunft doch völlig lasterhaft.
	        
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