Gegen das Gemeinwohl
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Das nationalsozialistische Programm besagt zwar, daß die Tätig⸗
keit des Einzelnen nicht gegen die Interessen der Allgemeinheit
verstoßen dürfe, sondern daß sie im Rahmen des gesamten und
zum Nutzen aller zu erfolgen habe.
Aber in ihrer Agitation kümmern sich die Nationalsozialisten
sehr wenig um das Gesamtwohl. Oder dient es etwa dem allge—
meinen Nutzen, wenn nationalsozialistische Agitatoren in Wort und
Schrift zur Zerstörung des Staates, zum Kaputtschlagen alles
dessen, was ist, usw. auffordern?
In den „Nationalsozialistischen Briefen“ vom 15. 3. 30 schreibt
Hartmut Plaas:
Wir müssen den Staat bekämpfen, den Staat unmittelbar,
ihn ruinieren, zersetzen, vernichten.
Am 30. 7. 29 erklärte der nationalsozialistische Redakteur Bodo
Uhse in einer Versammlung in Husum:
Wir treriben bewußte Katastrophenpolitik. Leider haben
wir noch nicht so terrorisieren können, wie wir wohl möchten.
Unser Ziel ist, alles kaputt zu hauen, was heute ist. Nicht
mit dem Verstand wird Deutschland befreit, sondern mit
der Faust.
Im Juni 1929 schrieb der nationalsozialistische Reichstagsabge—
ordnete Gregor Straßer in den „Nationalsozialistischen Briefen“:
Da wir die Katastrophe, der nach unserer Ueberzeugung
die liberalistische Formenwelt zusteuert, wollen, untexlassen
wir jedes Eingreifen unsererseits, ja sogar hindern wir nach
Kräften jedes anderweitige Eingreifen, das den Eintritt dieser
Katastrophe hinausschieben könnte. Mit einem Wort: Wir
treiben Katastrophenpolitik.
In Nummer 16 der Berliner Arbeiterzeitung vom 20. 4. 30
schrieb Albert Krebs unter anderem:
Mag Deutschland zur Wüste werden ... Ihr schimpft uns
Katastrophenpolitiker, jawohl wir sind es.
Soll das Alles sich mit dem Wirken zugunsten der Allgemeinheit
vertragen?
Ci Cemeinwon
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