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tif ch e n Körperschaften gerechnet werden. Von
einem Zweiparteiensystem kann gar keine Rede sein.
Wir sehen ja in allen Ländern eine Hinweg-Entwick-
kung vom Zweiparteiensystem zur stärkeren Diffe
renzierung. Und das ist ganz natürlich. Die politisch
sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse werden nicht
primitiver, sondern komplizierter. Es ist auf England
schon hingewiesen worden und auf die Vereinigten
Staaten. Das Zweiparteiensystem genügt nicht dem
organisierten Bedürfnis nach politischer und sozial
wirtschaftlicher Betätigung. Es ist deshalb unerfind
lich, wie ein so weitsichtiger Politiker wie Dr. Teipel in
seiner sehr lesenswerten Broschüre „Heraus aus dem
Turm" den Gedanken vertreten kann, daß in unseren
so differenzierten Verhältnissen ein Zweiparteien
system möglich sei. Es müßte ein politisches Wunder
geschehen, um eine solche Entwicklung herbeizuführen.
Auch das Mittel, das Teipel empfiehlt, ein Wahl
system, nach dem in den einzelnen Bezirken die rela
tive Mehrheit den Abgeordneten stellt, ist mehr als
problematisch. Man kann sich von einem solchen Musso
linismus in deutschem Gewände wirklich nichts ver
sprechen. Gewiß würden, wenn man die relative Mehr
heit entscheiden läßt, die einander nahestehenden
Parteien sich vorher einigen. Aber das würde trotz
dem keine Lösung bringen. Es wären der inneren
Spannungen so viele, die zu ganz regelmäßigen
Explosionen führten. Ganz abgesehen davon, daß ein
solches Wahlrecht doch nur durch einen Staats
streich herbeizuführen wäre. Wir hoffen aber, daß
die Periode der Staatsstreiche abgeschlossen ist. Wir
brauchen eine ruhige, stetige Entwicklung.
Man muß in diesem Zusammenhang noch auf
den eigentlichen Zielpunkt der Teipelschen Aus
führung eingehen. Er glaubt, daß die zukünftige
politisch-wirtschaftliche Entscheidung unter den Begriff
„europäisch-liberal" und „national-konservativ" zu