Full text: Lehrjahre ([1])

go 
ßanb mich; fam fte jufdßig herein, wdtfrenb fprad;, 
fo wcdffelte er fttttfcfjnoctgcnb ben ©egenßanb beS Unter« 
rict)tö. 2fber nicht nur ber Stoff unb bie giorm, auch 
ber ©enor beS SnijaltS würbe ein anbrer, wenn wir 
nicht aßeiu blieben. 
STOeine üRutter hatte einmal auSnahmSweife ber ©e« 
fchidßSßunbc beigewohnt, als Dr. SDZeper griebrichS beS 
©roßen ^olenpolitif einer abfälligen dfritif unterjog. @r 
war Jßannooeraner unb hatte |td) afS folcher troß aßer 
©egeißerung für baS 23eutfd)e SKeid) ben J^ohenjoßern 
gegenüber einen fdjarfen fritifdjen ©lief bewat)rt. Seine 
3fuSeinanberfeßung unterbrach meine SKutter plbjjlid) mit 
einer ?cibenfd)ofUid)feit, bte bei ber fonff fo oornehm 
fdfffrtt grau wie etwas odßig neues erfcfjien: „J?err 
2)oftor," rief fte, „oergeffen Sie nicht, wen Sie oor fleh 
haben. SBir ftnb Preußen!" — „SSerjeihen Sie, gndbige 
grau," entgegnete er, wdßrenb baS ©tut ihm in ÜBangen 
nnbSd)(dfenfd)oß, „bie objcftioe®efd)ichtSforfchung..."— 
„2ßaS geht mich bie objeftioe ©efchidßSforfchung an," 
warf fie heftig bajwifchen, „wir haben unfer angcßammteS 
gürßenfjauS ju lieben unb unfre «fbinber im Ülcfpeft oor 
ihm ju erjiehcn. ?ei)ren Sie 3Ut£ einfache ^atfadjen, 
feine jerfeßenbe Äritif. Sic iß fowicfo feßon fuperfiug 
genug." 3<h erwartete eine energifdje Antwort. Uod) 
ber große, ßarfe Sftann fchien in ftch sufammen ju faßen, 
er fentte bie 3(ugen, unb fein @cßd)t fdrbte fleh uod) 
bunfter. 2US woßte er einen bdfen ©ebanfen oertreiben, 
fuhr er ftch mit ber .fjanb, beren SBeiße ju ihrer breiten 
Derbheit einen feltfamen Äontraß biibete, ein paarmal 
über bie Stirn, fai) mechanifd) nach ber Uhr, atmete 
tief auf, ba bie abgetaufene Seit feinen 3fufbrud; ge«
	        
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