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I
Wiederauffrischung manche Stunde zum stillen, Nachdenken
übrig gehabt, und manchmal über das gesonnen, was werden
soll. Ich lasse mich davon nicht abbringen, daß in diesem Krieg
die Grundlagen für einen unabsehbaren Fortschritt gelegt
werden. Doch darüber mündlich viel, viel mehr.
An Leonie Meyerhof-Hildeck
Mannheim, 31. August 1914
Liebe Freundin!
Ihr Brief kam gerade noch als, lieber Abschiedsgruß.
Der Feldwebel weckte mich heute vor Tag mit der Nach
richt, daß eben das Abmarsch-Telegramm eingelaufen sei.
.Wir kommen zum Regiment 110, das irgendwo in Lothringen
oder bei Longwy stehen soll. Die Feldadresse kenne ich noch
nicht, — weil die Kompagnieeinteilung noch fehlt. Wir
reisen heute abend, — die Grenadiere singen den ganzen
Morgen:
„Siegreich wollen wir Frankreich schlagen,
sterben als ein tapfrer Held.“
Ich freue mich auf den Krieg und auf ein frohes Wieder
sehen im Frieden.
Ihr treu ergebener
Ludwig Frank
An Leonie Meyerhof-Hildeck
Vor Avricourt, 1. September 1914
Die ersten Soldatengräber und den ersten Geschützdonner!
Hoffentlich feiern wir morgen den Gedenktag von Sedan
durch einen Sieg.
Freundesgruß!
Ludwig Frank
An Dr. Franz Hirschler und Frau
Feldpostkarte, 1. September 1914
Heiß war der Tag und länglich die Nacht.
Fröhliche Grüße!
Ihr Frank