Full text: Aufsätze, Reden und Briefe

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Mitarbeiter hat es gegeben, und das ist kein Zufall, weil es 
außerordentlich schwer ist, für die Jugend so zu schreiben, 
daß die Artikel nicht flach werden und doch zu der Jugend 
sprechen. Das können fast nur Dichter und Frauen. Die 
Frauen haben bisher nur ein theoretisches Interesse für die 
Ausgestaltung der Jugendblätter bewiesen, und Dichter haben 
wir in unserer Partei recht wenig, und die, die wir haben', 
schreiben nicht für die „Arbeiter-Jugend“. Mit Recht ist 
schon hervorgehoben worden, daß: die Einwände gegen die 
Behandlung mancher Fragen nicht stichhaltig sind. Diese 
Einreden wenden sich im Grunde nur gegen die Art der Be 
handlung des Stoffes. Es gibt keinen Stoff, den man in einem 
Jugendblatt nicht behandeln kann, wenn man versteht, zur 
Jugend zu sprechen. Ich möchte mich auch dagegen wenden, 
daß vielleicht auf Grund solcher Vorwürfe künftig die 
„Arbeiter-Jugend“ davon absieht, Artikel über die Reichs 
verfassung oder gar über die Matrikularbeiträge zu bringen. 
Soviel ich mich erinnere, sind in der „Arbeiter-Jugend“ drei 
große fortlaufende Artikel über die Reichsverfassung er 
schienen, und wenn der Verfasser mir nicht so nahestünde*)’, 
würde ich sagen, sie sind sehr gut gewesen. Ich möchte 
deshalb davor warnen, gerade auf diesem Gebiet einen Schritt 
rückwärts zu machen, während unsere Gegner, die bürger 
lichen Parteien und die Regierungen, im Begriffe sind, zwei 
Schritte vorwärts zu machen. Sie werden gelesen haben, daß 
sogar in den Volksschulen jetzt die sogenannte Bürgerkunde 
eingeführt werden soll. Es werden große Mittel, bereit- 
gestellt, um überall in den staatlichen Schulen die jungen 
Leute mit dem Inhalt unserer Verfassung bekannt zu machen. 
Das wird selbstverständlich geschehen im hurrapatriotischen 
Geiste, in dem Sinne, daß die Kinder lernen, die Reichsver 
fassung als Instrument der Hohenzollernherrlichkeit anzu 
sehen. Ich glaube, wir haben keine Veranlassung, anzu 
nehmen, daß die Arbeiterjugend nicht imstande sei, eine 
geeignete Aufklärung aufzunehmen, wenn selbst der bürger 
liche Staat den Schulkindern Bürgerkunde beizubringen sucht. 
Ich wollte im Gegenteil anregen, daß: von seiten der Zen 
trale die Abfassung eines geeigneten kleinen Lehrbuches über 
Bürgerkunde ins Auge gefaßt wird. Es existieren mehrere 
derartige Werke von bürgerlicher Seite, und wenn der Plan 
') Die Aufsätze waren von Frank.
	        
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