Full text: Wann ist eine ärztliche Abtreibung rechtswidrig?

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also doch nicht eine „so seltene Komplikation“, zumal wenn 
man berechnet, daß ihr „ein großer Teil der Mütter erliegt“. 
b) Die Frage des Überganges einer Schwangerschafts 
nierenerkrankung in eine chronische Nephritis. In welchen 
Fällen dieser Übergang eintritt, wissen wir nicht; die Schwere 
der Nierenerkrankung allein ist gewiß nicht das entscheidende, 
denn die anscheinend schweren Formen heilen oft in kurzer Zeit 
aus, während bei scheinbar leichten Nierenstörungen sich Albu 
minurie und Cylindrurie längere Zeit hartnäckig erhalten 
(S. 98). Verf. zitiert Baisch: „Sehr viel häufiger, als man 
das bisher angenommen hat, bleiben nach der Schwanger 
schaftsnephritis Schädigungen zurück, die in wenig Jahren 
zum Tode führen können. Von 106 Frauen mit Nephritis 
sind in den nächsten Jahren nach der Geburt 9 gestorben; 
von 60 Frauen mit Eklampsie sind 11 °/o gestorben. Erheb 
lich ist auch die Zahl von dauernd Invaliden, die nach 
Schwangerschaftsnephritis zu körperlichen Anstrengungen 
nicht oder nur unter erheblichen Beschwerden fähig sind; 
ihre Zahl beträgt 10—11 %. Nur 40 % fühlen sich völlig 
gesund und arbeitsfähig.“ Verf. führt auch Leyden an, her 
unter 10 Fällen von Schwangerschaftsniere bei neun noch 
Eiweißausscheidung nach längerer Krankenhausbehandlung 
fand. Aber aus seinem Material gehe „deutlich hervor, daß 
die Frauen mit Schwangerschaftsnierenerkrankung alle Aus 
sichten haben, wieder ganz, gesund zu werden und es auch 
zu bleiben“ (S. 98). 
Nach dem Vorhergesagten sind die von ihm aufzu 
stellenden Indikationen zur Unterbrechung von vornherein 
klar; daran können auch die selbst konstatierten Todesfälle 
nichts ändern, auch nicht die Tatsache, daß in den zwei 
einzigen Fällen mit ganz schweren Erscheinungen, in denen 
er sich zur Intervention entschlossen hat, völlige und rasche 
Genesung nach dem Abortus eintrat. 
Die Frage, ob ein künstlicher Abort im Hinblick auf 
das ohnehin gefährdete kindliche Leben nicht häufiger vor 
genommen werden dürfe, sei strikte zu verneinen. Und da
	        
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