Full text: Experimentelle und klinische Untersuchungen über Chinosolum purissimum (Orthooxychinolinum sulfuricum neutrale)

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Nach Beopıises und FıscHER (5) zeigte ein 1200 g schweres 
Kaninchen, das 0,6 g Chinosol intravenös bekommen hatte, nach 
ö Stunden krampfartige Zuckungen, speziell .in den Extremitäten, 
fraß 24 Stunden nichts, erholte sich dann und war nach einigen 
Tagen wieder gesund. Einem anderen 1260 g schweren Kaninchen 
injizierten sie 0,1 g Chinosol intravenös; es traten nur gering- 
gradige Krankheitserscheinungen auf. Per os vertrugen Kaninchen 
bis 4 g Chinosol ohne merklichen Schaden. Die Sektion ergab 
niemals Magen- oder Darmentzündung. Ein 250 g schweres Meer- 
schweinchen blieb nach einer subkutanen Dosis von 0,2 g ohne jede 
Reaktion. Einem erwachsenen Menschen schadeten Dosen von 0,2; 
0,5: 0,75 und 1 g Chinosol in Gelatinekapseln nicht. 
SCHNEIDER (39) hat an Kühen, Schafen und Hunden Versuche 
über die. toxikologische und. letale Dosis des zuerst hergestellten 
Chinosols. bei innerlicher. und subkutaner Anwendung angestellt. 
Zwei Kühe, die 350 und 375 kg wogen, zeigten erst nach Verab- 
reichung von 40 g Chinosol per os deutliche Reaktionserscheinungen. 
Subkutan hatten 10—20 g eine ähnliche Wirkung wie per 0s 
yegebene‘ Mengen von 40—60 g. Die letale Dosis per os betrug 
130 g. Schafe vertrugen bis zu 8 g ohne Störung des Wohlbefindens 
Nach der innerlichen Verabreichung von 35 g erfolgte der Tod. 
Subkutane Dosen bis zu 3 g waren ohne merklichen Schaden; da- 
yegen führten 10 g subkutan den Tod herbei. Bei Hunden betrug 
die innerliche Todesdosis mehr als 1,75 g pro kg Körpergewicht, 
subkutan wirkten 1 g pro kg. Körpergewicht letal. Als die haupt- 
sächlichsten Vergiftungserscheinungen bezeichnet. er übereinstimmend 
mit Hospay (24), der ebenfalls die giftige Wirkung des. Chinosols 
prüfte: Niesen, Husten, vermehrte. Speichelsekretion, subnormale 
Temperatur, schwankenden Gang, große Hinfälligkeit und Tod 
infolge von Herzschwäche. 
Was nun die Anwendung des Chinosols anbetrifft, so ist es in 
der Human-. und Tiermedizin . verschiedentlich erprobt worden. 
Hauptsächlich hat es als Antiseptikum, Desinfiziens und Desodorans 
Verwendung gefunden. Außerdem werden dem Chinosol styptische 
und auch noch wurmtreibende Eigenschaften zugeschrieben. 
Über die Wirkung des Chinosols auf das Leben der Bakterien 
sind von verschiedenen Forschern Mitteilungen gemacht worden. 
BEDDIES und FıscHER (5) machten zahlreiche vergleichende 
Desinfektionsversuche mit Chinosollösungen unter Benutzung von 
Typhus-, Diphtherie-, Cholera-, und anderen pathogenen. und sapro- 
phytischen Bakterien und stellten fest, daß Chinosol entwicklungs- 
hemmend 30—50 mal stärker wirkt als Karbolsäure. Den meisten
	        
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