fionalöfoHomen dennoch fest. Zn dem ersten national-
ökonomischen Sainmelwerke Deutschlands, im „kfandwörter-
buch der Staatswissenschaften", erklärt Professor Elster:
„Den der Malthusschen Theorie zugrunde liegenden Ge
danken, den eigentlichen Kern der Lehre, wird man ohne Be
schränkung anerkennen müssen.
Der Satz, daß die Bevölkerung die Tendenz habe, rascher an
zuwachsen als die llnterhaltsmittel, wird seine Geltung allzeit
behalten."
Die Natur oder Gott hat also gleichsam au der Tafel
des Lebens für eine bestimmte Menge von Menschen gedeckt.
Aber die Zahl der Gedecke reicht nicht aus. Ls kommen
stündlich mehr Menschen und fordern ihren Sitz an der Tafel
des Lebens. Es ist kein Platz für sie da. „ Stehe auf und
gehe in den Tod, du bist überzählig", sagt die Natur oder
Gott — und Armut und verbrechen, Elend und Laster,
Krieg und Pestilenz sind die Diener, die diesen furchtbaren
Befehl ausführen.
|s\ie schnelle Ausbreitung dieser Lehre ist zum Teil wohl
a ns der Zeit ihres Erscheinens zu erklären. Die Welt
erzitterte 'noch unter den Nachwirkungen der großen Revolu
tion. Das Zauberwort „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit",
das mit den französischen Fahnen durch Europa getragen
wurde, fand in den bserzen der Armen und Unterdrückten
und auch bei den Trägern der Bildung mannigfachen Wider
hall. )n solcher Zeit inußte eine Schrift außerordentlichen
Eindruck Hervorrufen, die „wissenschaftlich" bewies, daß alles
Streben nach dauernder Besserung in sich töricht sei, ja auf
die Dauer geradezu schädlich wirken müsse. So hat ein