Full text: Protokoll des Socialisten-Congresses zu Gotha

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zerrüttet gewesen, und, von der Nothwendigkeit gedrängt, von der 
Agitation längere Zeit zurück getreten. 
Der Vereinigungscongrcß habe ihn veranlaßt, auf's Neue in 
die Bewegung einzutreten; die Folge davon war, daß Redner aber! 
mals auf's Heftigste erkrankte, so daß ihm mehrere Aerzte eine 
Badekur anricthen, welche aber seine Mittel nicht erlaubten. Der 
fernere dringende Rath der Aerzte ging dahin, daß sich Redner jeder 
öffentlichen Thätigkeit enthalten und jede Aufregung vermeiden 
solle; inzwischen war aber ein Prozeß eingeleitet worden und der 
Richter kümmerte sich nicht um den leidenden Zustand des Redners. 
Redner berief sich auf die Aerzte und verweigerte jede protokollarische 
Aussage; man wollte aber zu Zwangsmitteln schreiten. Um dies 
zu vermeiden, ricth man ihm an, sich wegen Stundung der Sache 
an den Großherzog zu wenden, und beauftragte er mit der Aus 
arbeitung des Schriftstücks einen Rechtsanwalt. Redners Fehler 
habe nur darin bestanden, daß er die Absendung des Schriftstückes 
geduldet, ohne dasselbe gelesen zu haben. — Redner habe ferner zu 
bemerken, daß nur die Parteigenossen von Offenbach gegen seine Wahl 
protestirtcn, während die Genossen der ländlichen Distrikte, welche 
weitaus die überwiegende Zahl der Wähler ausmachen, einen Gcgcn- 
protest gegen das Vorgehen der Offenbacher mitgegeben hätten. 
Redner sei aus Partciinteresse hier, denn seiner angegriffenen Ge 
sundheit halber sei es vielleicht besser gewesen, wenn er zu Hause 
geblieben wäre. 
Froh me behauptet, daß Wolf die Bewegung nie geschädigt, 
im Gegentheil Jahre laug mit Aufbietung aller seiner Kräfte für 
dieselbe gewirkt habe. Es lasse sich daher das Vorgehen der Offcn- 
bacher nicht rechtfertigen. 
Der Kongreß geht hierauf unter Anerkennung des Wolf'schcn > 
Mandats zur Tagesordnung über; die Regelung bez. des Gnadcn- 
resp. Stundungsgesuchs bleibt dem künftigen Centralwahlcomite 
überlassen. 
Es folgt nun die Verlesung des Protokolls vom Sonntag- 
Vormittag durch Oldenburg, und wird dasselbe genehmigt. 
Blos macht darauf aufmerksam, daß zwar beschlossen, der Kon 
greß solle ein öffentlicher sein, doch sei man dabei seiner Meinung 
nach von dem Gedanken ausgegangen, daß nur Gesinnungsgenossen 
Zutritt haben sollten. Es seien aber Personen auf der Gallerte 
erschienen, von denen man nicht wisse, oh sie solche Genossen seien. 
Es wäre daher wünschenswerth, daß der Kongreß erkläre, ob auck 
Nichtparteigcnossen und zweifelhaften Personen der Zutritt zu ge 
statten sei. 
Rackow hat den Beschluß in derselben Weise aufgefaßt; wer 
sich nicht als Socialist lcgitimire oder durch Socialisten legimirt werde, 
habe hier nichts zu suchen. 
Vollmar erklärt sich ebenfalls gegen die Anwesenheit von 
zweifelhaften Personen auf der Gallerte; es dürften nur Personen 
mit Eintrittskarten zugelassen werden. 
Vahlteich ist für unbedingte Öffentlichkeit; ob wir Polizei 
spitzel hier haben oder nicht, sei, da wir keine Geheimnisse zu ver
	        
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