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Zu Antrag 23 empfiehlt Meister nicht blos für Minden, son
dern für Hannover den Agitator zu bestimmen, da diese Provinz
bis jetzt stets stiefmütterlich behandelt worden sei. Für deren Be
deutung für unsere Sache zeuge der Umstand, daß bereits früher
einmal in derselben eine engere Wahl erzielt worden sei.
Der Vorsitzende empfiehlt, für Hannover einen Agitator zu be
stimmen, der zugleich Minden und Umgegend zu besuchen hat, die
Pcrsoncnfrage aber offen zu lassen.
In diesem Sinne wird der Antrag angenommen.
Drecsbach wünscht festgestellt zu sehen, wie viele agitatorische
Kräfte zur Verfügung stehen, damit nicht Beschlüsse gefaßt würden,
die nachher unausführbar seien.
O. Kap oll will, daß man in der Verhandlung fortfahre, da
zwar das Comite nur nach seinen Kräften und Mitteln verfahren
könne, das Aussprcchcn der berechtigten Wünsche der Genossen in
den verschiedenen Kreisen aber gut sei, damit sich das Comite dar
nach richten könne.
Zu Antrag 24 bemerkt Strumpen, man müsse für das Rhein
land mehr thun. Redner seien daselbst zwar genug vorhanden, aber
cs fehle Geld, hg die Genossen so arm seien, daß sic wenig zahlen
könnten, so daß der Redner das Reisegeld manchmal aus seiner
Tasche bezahlen müsse, wodurch die Agitation lahm gelegt werde.
Matthäi unterstützt ebenfalls den Antrag, welcher sodann ange
nommen wird.
Es kommt dann Antrag 25 zur Verhandlung. Fechner tritt
für eine regere Agitation, resp. Geldunterstützung für den Norden,
speciell Schleswig-Holstein ein. Die Touren daselbst seien für die
fliegende Agitation zu lang, so daß die Bahnfahrten zu viel Geld
verschlängen', ein stabiler Agitator komme dort viel billiger. Bier
Wahlkreise feien dort zu bearbeiten, daher die Annahme des An
trages wohl zu empfehlen.
Hey er räumt ein, daß Schleswig für unsere Bewegung ein
günstiger Boden sei, der Einsctznng eines stabilen Agitators könne
er aber nicht beistimmen, da es nicht praktisch sei, dies für Schleswig
allein zu thun. Dagegen wäre Redner dafür, daß für beide Pro
vinzen ein stabiler Agitator eingesetzt werde; die schleswig-holstcin.
Genossen wären im Stande, ihn selbst zu bezahlen.
Hartmann weist auf die schwierigen Vcrhältniffe hin; die
große Zahl dänisch sprechender Bevölkerung komme hierbei wcsent-
üch in Betracht; dennoch sei alles Mögliche gethan worden. So
bade das Comits 10,000 Exemplare des Kopcnhagener „Social-
Demokraten", mit passenden Ausrufen versehen, vertheilen laffen;
ferner habe die Expedition jenes Blattes den ganzen December
hindurch regelmäßig eine Partie Nummern an die verschiedenen
tiordscbleswigschen Orte gratis gesandt; das ganze Resultat sei eine
whr geringe Zahl Stimmen in den betreffenden Kreisen für unseren
Candidaten, und 4 Abonnenten auf das dänische Blatt gewesen.
Das Centralwahlcomits habe überhaupt viel für Schleswig Holstein
gethan; diese Provinz ist stetig mit Rednern förmlich überschwemmt