Full text: Protokoll des Socialisten-Congresses zu Gotha

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worden, und sei deshalb jede Beschwerde wegen mangelnder Agita 
tion dort unberechtigt. 
Der Antrag 25 wird hierauf abgelehnt. 
Antrag 27 wird von Lehmann begründet unter dem Hinweis, 
daß Hackenborger seit seiner Entlassung ans dem Gefängnisse krank 
sei und nicht wirken könne, 
Auer bittet um Ablehnung dieses Antrages; der Congreß 
möge nicht dadurch, daß er eine bestimmte Person für eine bestimmte 
Gegend ernenne, dem Comite die Hände binden. Es könne sehr 
leicht der Fall eintreten, daß der betreffende Agitator an einer 
anderen Stelle nothwendig gebraucht werde, was bei Annahme des 
Antrages zu Unzuträglichkeiten führen müsse. 
Der Antrag 27 wird abgelehnt. Desgleichen Antrag 30. 
Zu Antrag 36 führt Schlesinger aus, daß seit den unge 
heuren Leistungen, durch die sich Schlesien in letzter Zeit rühmend 
hervorgethan, man glauben könne, diese Provinz bedürfe keiner 
Unterstützung voir außen mehr. Dem sei aber nicht so; es inanglc 
an Agitationskräften, da dieselben fast nur in Breslau vertreten 
seien; von den fünf Breslauer Rednern, welche in Betracht kommen, 
seien drei Redacteure, und der Kongreß könne alfF die Arbeitslast 
derselben wohl würdigen, wenn in Breslau, einer Stadt von 
V* Million Einwohner, und auch in der Provinz regelmäßig Ver 
sammlungen von ihnen abgehalten werden sollten. Schlesien sei ein 
fruchtbares Feld für unsere Bewegung, selbst das ultramontane 
polnische Obcrschlesten, wie Bebel constatiren könne, der sich neulich 
in Geschäften dort aufgehalten habe. Der Wahlkreis Liegnitz biete 
auch viele Aussichten, was schon der Umstand beweise, daß von dort 
ein Delegirter zum Congreß entsandt worden sei. In Licgnitz be 
absichtigten einige Genossen, eine Fabrik zu errichten, und einen zur 
Agitation befähigten Arbeiter anzustellen, für welchen Redners 
Mandatgeber zur Zeit einen regelmäßigen Zuschuß von 25 Mk. er 
warten. 
Auer führt an, daß nach Schlesien bereits monatliche Zuschüße 
gehen, und zwar nach Breslau, Görlitz, Waldenburg und Emsdorf 
im Gesammtbetrage von 100 Alk. Eine Erhöhung derselben ließe 
sich unter Umständen empfehlen, allein ein stabiler Agitator könne 
nicht viel ausrichten; als vor längerer Zeit im Eulengebirge eine 
umfangreichere Agitationstonr arrangirt werden sollte, wurde von 
dort geschrieben, daß wegen Localmangels nichts ermöglicht werden 
könne, und ward in Folge dessen eine Summe von etwa 200 Mk. 
zur Betreibung der Schriftenverbreitung gegeben. 
Kays er führt an, daß der Zuschuß nach Görlitz nicht für Schlesien 
verwandt werde, sondern der dortige Agitator, Keller, hauptsächliä> 
in Zittau und Umgegend agitire. Die Wünsche der schlesischen Ge 
nossen seien vollständig berechtigte und beantrage er, die Agitation 
dort dem Comite zur Berücksichtigung zu empfehlen. 
Kühn-Langenbielau meint, daß Schlesien weniger das Stief- 
als das Schmerzenskind der Partei sei, weil es stets viel Geld koste, 
ohne entsprechende Gegenleistung zu bringen. Die Leute seien dort 
außerordentlich arm und könne man sic füglich in drei Klassis 
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