Full text: Protokoll des Socialisten-Congresses zu Gotha

47 
Frohme wünscht, daß die Frankfurter Genessen einen Zuschuß 
erhalten und dafür diesen District mit Agitation versehen. 
Der Kongreß beschließt, daß die Agitation im Kreise Friedberg 
von Frankfurt ans zu besorgen und zu diesem Zwecke ein Zuschuß 
zu leisten sei, dessen Höhe das Komitee zu bestimmen habe. 
Söhler beantragt, den Theil des ersten Braunschweigischen 
Wahlkreises, welcher am Harz llegt, mit reger Agitation zu berück 
sichtigen. Kühn-Osnabrück, L>teffens und Kaulitz empfehlen 
diesen Antrag, Lingner dagegen ersucht, den Kongreß damit nicht 
zu beschäftigen. — Der Antrag wird angenommen. 
Es folgt sodann ein Antrag Kaulitz, Hackenberger als stabilen 
Agitator für Südwestdeutschland mit dem Sitz in St. Johann-Saar 
brücken anzustellen. 
Lehmann ist für Verwendung Hackenberger's und hebt dessen 
Opferfreudigkeit und Fähigkeiten rühmend hervor; doch möchte er 
denselben lieber nach Pforzheim haben. Mau möge zunächst seine 
Anstellung bestimmen und seinen Wohnsitz einer Vereinbarung 
zwischen ihm und dem Ceutral-Wahl-Komitee überlassen. 
Kaulitz zieht den auf Bestimmung des Wohnsitzes gerichteten 
Theil seines Antrages zurück, empfiehlt aber warm die Anstellung 
Hackenberger's. 
Eckert ist für den Antrag, weil derselbe auch für einen Theil 
des Rheinlandes in Betracht komme. Im Uebrigcn könnten auch 
die Wnpperthaler Redner mehr herauskommen und die Agitation in 
weitere Kreise tragen. 
Schumacher-Köln hält Hackenberger für das Rheinland als 
den geeignetsten Mann, da er keiner der beiden früheren Richtungen 
angehört und es sich gezeigt habe, daß gerade nach der Vereinigung 
die Agitation im Rheinlande eine sehr fruchtbare geworden sei. 
Strnmpen ist gegen die stabile Agitation im Rheinlands, da 
dort genügend Rednerkräfte vorhanden feien; dieselben müßten nur 
genügend unterstützt werden. 
Der Antrag Kaulitz wird in seiner neuen Fassung (Anstellung 
Hackenberger's, Bestimmung des Wohnsitzes durch das Central-Wahl- 
Comitce) angenommen. 
Ein Antrag von Lichtensteiger: Der Kongreß möge das 
Central-Wahl-Comite beauftragen, den Beschluß üher den Antrag 
der Münchener Genossen, betreffend die Agitation in Süddeutschland, 
sobald wie möglich in Ausführung zu bringen, hauptsächlich aber die 
Parteibewegung in Augsburg besser in Fluß zu bringen und das 
Abonnement des „Volkswille" zu heben, wird, da schon theilwcise 
erledigt, abgelehnt. 
Lehmann beantragt, der Kongreß möge dem Central-Wahl- 
Comitce die Berücksichtigung der Agitation in Ober- und Mittelbadcn 
besonders empfehlen. Dies wird angenommen. 
Desgleichen ein Antrag von Betz, der Kongreß wolle beschließen, 
die Frankfurter und Mannheimer Parteigenossen zu beauftragen, 
den Wahlkreis Darmstadt mehr als bisher zu berücksichtigen, indem 
dieser Kreis ohne Agitation und ohne Unterstützung schon 3000Stimmen 
für uns geliefert habe.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.