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es in den Iserlohner Antrügen angestrebt werde. Wenn z. B. ein
Lokalparteiblatt mit dem Namen Gregor Zielowsky als Redacteur
existire, so sei das ein Mißstand, der keine Vertheidigung finden
könne. Durch die „Essener freie Zeit-uug" lei es einmal verschuldet
worden, daß eines Tages in Essen vier Vvlksversammluugen abge
halten worden, während eine genügend gewesen wäre. Wenn solche
Zustände durch die Localpresse hervorgerufen würden, so schadeten
sie mehr, als sic nützten; sie dienen daun zur Verwirrung der Partei.
Schaffe man eine Organisation bezüglich der Presse, dann werde
unüberlegten Gründungen vorgebeugt und manchem kleinen Blatt
gründer ein Damm gesetzt.
.Hetzer und Genossen stellen folgende Interpellation: „In Er
wägung, daß die Dclegirten ein reges Interesse daran haben, den
Stand der Partei kennen zu lernen, ersuchen die Unterzeichneten
das Central-Comite, darüber Auskunft zu geben, welche Blätter
selbständig sind und welche Zuschüsse aus der Parteikasse erhalten
und wie hoch derselbe ist."
Geib erklärt, daß an die Lokalblätter folgender Orte, mit Rück
sicht auf die Agitation, Zuschüsse geleistet werden: Stuttgart 75 M.,
Duisburg 25 M., Essen 25 M., München 40 M., Dresden 45 M.,
Geller 30 M., Frankfurt a. M. 75 M.
Strumpen bemerkt, daß der Posten für Essen erst seit einigen
Monaten gezahlt werde und dem Essener Blatt nicht gelte.
Geib erwidert, daß außerdem von den bis jetzt nach Essen ge
sandten 1000 M., Strumpen nicht weniger als 200 M. für die Presse
verwendet habe.
Froh me meint, die Posten dürften nicht als Subvention für
die Presse betrachtet werden, da sie doch nur zur Betreibung der
Agitation dienen.
Geib hält es für selbstve^tändlich, daß unsere Redactiouskräfte
zugleich agitatorisch wirken. Ein Zuschuß für ein Lokalblatt gilt nicht
nur dem Blatt, sondern auch der mündlichen Agitation. Die Be
griffe „Parteiblatt" und „Agitation" decken sich.
Drcesbach fragt au. ob auch das Mainzer Blatt einen Zuschuß
erhalte. >
Geib verneint dies.
Blos. Der Antrag der Genossen von Iserlohn und Dortmund
sei gewiß eine sehr dankouswerthe Arbeit und man müsse es würdigen,
daß sich überhaupt Jemand an diese schwierige Frage gemacht habe.
Aber der Antrag komme zu spät und sei nicht mehr durchsübrbar.
Es würde durch eine solche Organisation des Preßwesons eine Menge
der schon bestehenden Preßnnteruehmungen in ihrer Existenz bedroht
und das dürfen wir nicht thun, nachdem so viele Mühe und Opfer
auf die Gründung derselben verwendet worden sei. Es wurde an
manchen Orten in's Blaue hinein gegründet. Dies seien die Blüthen
des „Localpatriotismus", der sich auch durch das Veto des Central-
Wahl-Comite nicht zurückhalten lasse. Legt das Ceutral-Wahl-Comite
sein Veto ein, so erscheinen die Blättchen eben doch, wie an mehreren
Orten geschehen. Oesters fragt man bei dem Vorstand gar nicht an.
An manchen Orten droht deshalb ein wirthschaftlicher Ruin über die