Full text: Protokoll des Socialisten-Congresses zu Gotha

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beiden damaligen Haupt-Organe zu verschmelzen, also weder „Volks- 
! staat" noch „Neuer Social-Demokrat" erscheinen zu lassen, sei mit 
der Herausgabe der „Rothen Fahne" umgestoßen worden; doch 
bittet Redner, die Sache nicht weiter aufzurütteln, und die „Rothe 
i Fahne" als nothwendig für das Wupperthaler Unternehmen zu 
i betrachten. Es sei einmal geschehen, und eine Aenderung wäre 
schädlich. 
Rackow bemerkt, ihm sei Wort und Ehrenwort gleich, und habe 
also die Definirung Hasselmann's keine Beveutnng; es sei das eben 
Wortklauberei. Redner bestätigt den von Auer und Frißscbe darge 
stellten Sachverhalt bezüglich der „Rothen Fahne". Das Mißtrauen 
[ in Berlin gegen das Unternehmen sei wohl berechtigt gewesen An 
gesichts des Umstandes, das; kurz vorher das Eingehen beider 
Parteiorgane, und die Einführung eines Central-Organs beschlossen 
worden war. 
Bebel beantragt: „Der Kongreß ersucht den Genossen Hasscl- 
mann, die „Rothe Fahne", sobald die „Bayrische Volksstimmc" ihre 
Herstellungskosten deckt, eingehen zu lassen." 
Paschky beantragt: „Hasselmann wird ersucht, die „Rothe 
Fahne" unter Aufsicht des Central-Wahlcomitce's zu stellen. 
Zwicbler, dem Hasselmann seiner Zeit geschrieben, erklärt, das; 
i allerdings zuerst nur von einem Wahlflngblatt „Rothe Fahne" die 
Rede gewesen und die Auffassung des C.-W.-C. corrcct sei. 
Hasselmann frägt Rackow, wann Redner die bezügliche Er- 
! klärung gegeben haßen solle. 
Rackow erwidert, daß dies vor der Expedition der „Rothen 
Fahne" gewesen sei, nach Hasselmann's Rückkunft aus Hamburg. 
Hasselmann meint, dies stände im Widerspruch mit den von 
anderer Seite gemachten Ausführungen. Er sei nach dem vorigen 
Congrcß (vor Erscheinen der „Rothen Fahne") nicht in Hamburg 
gewesen. 
Finn: Die Ausführungen Grottkau's über Hasselmann's Be 
richterstattung über den Kongreß seien einseitig; Grottkan habe da- 
! mals selbst eine sehr zweifelhafte Stellung eingenommen. 
Ottc erklärt, daß in Ottensen von einer „Partei der Rothen 
Fahne" keine Rede sein könne. Die dortigen Genossen billigten den 
Schritt Hasselmann's nicht. 
I_ Liebknecht bemerkt zu der von Hasselmann erwähnten Annonce 
im „Vorwärts" (Tauschinserat der Starkenburger Zeitung), das; die 
selbe durch einen Irrthum zur Aufnahme gelangt sei. 
Grottkan behauptet, nicht aus persönlichen, sondern aus rein 
sachlichen Gründen gesprochen zu haben. 
Hassel mann erklärt dem Antrage Paschky gegenüber, daß er 
sich durchaus nicht veranlaßt sehe, sich unter Polizeiaufsicht zu stellen, 
da er, so lange er Socialist sei — und das bliebe er bis an sein 
Ende — auch als solcher handeln und an der Organisation und dein 
Programm fcsthalien werde. 
Der Antrag Paschky ist mit dieser Erklärung gegenstandslos 
geworden. 
Der Antrag Bebel wird mit allen gegen 8 Stimmen angenommen.
	        
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