Full text: Protokoll des Socialisten-Congresses zu Gotha

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Ein Antrag auf Vertagung der Sitzung wird um 12 Uhr abgelehnt. 
Antrag 124 wird nickt genügend unterstützt. — Ein fernerer ; 
Antrag von Münchener Genossen auf Herausgabe einer Jugend- 
schrift wird angenommen, nachdem Geib noch mitgetheilt, daß ein ! 
solches Unternehmen schon in Vorbereitung und noch vor Weihnacht i 
fertiggestellt sei. 
Die Mannheimer Genossen beantragen, dem Genossen Dier 
feld in Lambrecht eine einmalige Unterstützung in Form eines 
Darlehns von 60 Mk. zu gewähren. — Nach Motivirung des An 
trages durch Dreesbach wird derselbe auf Vorschlag Geib's dem j 
C.-W.-C. überwiesen. 
Es folgt ein Antrag von Vollmar und Genossen: „Um der 
Solidarität der Socialisten aller Länder Ausdruck zu geben, be 
schließt der Congreß, den diesjährigen internationalen Socialisten- 
Congreß zu Gent durch einen Delegirten zu beschicken. Das 
Ccntral-Wahl-Comite bestimmt den Delegirten." 
Grillcnbergcr unterstützt diesen Antrag. — Liebknecht 
empfiehlt Vorsicht bei der Auswahl des Delegirten im Hinblick auf 
die baknnistisch-anarchistische Richtung, die sich gegenwärtig wieder 
stark in den Vordergrund dränge, und deren dominirende Stellung! 
ans dem Congreß zu befürchten sei. In diesem Falle könne der 
Letztere der gesammten Arbeiterbewegung nur schaden. 
Der Antrag Vollmar und Genossen wird angenommen. 
Ein Antrag von Kayser und Genossen: „daß die Localblätter | 
verpflichtet find, wenn sie durch Erwähnung der Person von Partei- | 
Genossen deren Ehre kränken oder deren Ruf untergraben, Erklä- | 
rangen der genannten Personell dem Wortlaut nach anfzn- 
nehmen, soweit darin nicht gegen das Strafgesetz verfehlt ist" — ! 
wird angenommen. 
Von Stettin liegt ein längeres, von einer Anzahl Parteige 
nossen unterzeichnetes Schreibeil vor, in welchem bcschwerdcnd über 
das die Partei schädigende Anstreten Ziclowsky's berichtet, lind 
beantragt wird, Ziclowskp nicht mehr als Parteigenossen zil be 
trachten. 
O. Kapell und Rackow bestätigen das in dem Schreiben 
Gesagte: dasselbe geschieht von Grottkau und A. Kapell. 
Geib betont, es liege eigentlich ein Bcdcnkcil gegen Annahme 
des Antrages vor, weil Zielow sky nicht anwcseild sei: allein,! 
da derselbe sich selbst durch Herausgabe eilles eigenen Blattes gegen 
über dem Stettiner Parteiblatte außerhalb der Partei gestellt, so 
falle dieses Bedenken fort. 
Der Stettiner Antrag wird angenommen; dcsgleicheil ein 
Antrag voll O. Kapell: „Der Congreß möge das Comite beauf 
tragen, den ill Bezug ans Stettin gefaßten Beschluß im „Vorwärts" 
zil veröffentlichen. 
Es wird mm zur Wahl des Sitzes der Controll- und Be 
schwerdecommission geschritten, und als solcher Bremen be 
stimmt. — Sodann folgt Wahl des Central-Wahl-Comite's, und 
werden ans Antrag Tölcke's, Hartmann, Brasch, Derossi, 
Auer und Geib wiedergewählt, ulld auch das Gehalt derselbe» 
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