standigkeit der Glaubcnsreqcl, den verbitten wir. Jene
hangt lediglich vom Hauptzwecke ab, und diese gehört nicht
mir zu den Bestandtheilen derselben. Nein! nicht um eine
Regel des Glaubens und der Sitten zu seyn, ist sie eigent
lich bestimmt, die Bibel; sie soll uns nur als ein brauch
bares Werkzeug — wie ein Ermahnungsinstrument — zur
Erhaltung und steten Verstärkung ixs Glaubens dienen,
wozu wir schon eher auf dem Wege der mündlichen Ver
kündigung gekommen sind, sie soll uns, mir Vorlegung
mannichfaltiger Lehren, Beyspiele und Ermahnungen bald
unterrichten, bald aufmuntern, bald trösten, bald schrecken.
Ist dieses nicht die Endabsicht, welche wir aus den Wor
ten der zween Apostelfürsten *), und selbst aus d r inn rli-
chen Einrichtung der Schrift abnehmen? Denn warum ist
sie nicht ein ununterbrochen fortgesetztes Werk? warum be
steht sie aus so vielen und verschiedenen Theilen, auö Ge
schichten, Weissagungen, Unterrichts-und Srrafreden,Psal
men, Liedern, Sendschreiben — — ? warum erwähnt sie
so vieler Dinge, die an sich zum christlicyen Glauben nicht
gehören, sondern jetzt nur deshalben müssen geglaubt wer
den, weil sie im Gegentheile so vieler anderer erwähnt, ohne
deren Kenntniß es unmöglich ist ein vollkommener Christ
zu werden?
Darunter rechne ich zuvörderst die heiligen Sakramente,
und was den rechten Gebrauch derselben betrifft, als wo
von es abhangt, daß diese so vorrressichen Heilsmitlel, nicht
entweder kraftlos oder gar schädlich,-und Ursachen des Un
tergangs werden. EineötheilS leidet es keinen Zweifel, daß
ihre Einsetzung das Vermögen aller Menschen, auch der
Apostel übersteigt, und bloß allein von dem Goctmenschen,
dem einzigen Urheber der Gnade und des Heils hersseßen
kann, andern Theils aber erleuchtet uns darüber die Schrift
*] So lange ick in dieser Hütte bin, achte ich es billig zu seyn, euch
zu erwecken und zu ermahnen. 2. Petr. 1, 1;.
Gehet da den zweyten Brief, den ich euch schreibe, womit ich euer
aufrichtiges Gemüth durch Ermahnung erwecke. Ebend. 3, 1.
Denn alles was geschrieben ist, ist zu unserer Lehre geschrieben, ba-
mit wir durch die Gedult und den Trost Ider Schrift Hoffnung haben.
Rom. 15, 4.