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die Kindcrtaufe nicht sattsam erwiesen, wenn es nicht
zuvor bis zur Evidenz dargethan wird, daß unter der
Wiedergeburt aus dem Wasser und dem heiligen Geiste,
nichts anders, alö die in der Kirche gebräuchliche Wasser-
taufe zu verstehen ist.
Wir wollen die Herren nicht weiter verfolgen. Sie
mögen schon abnehmen, daß der eigentliche Sinn dieser und
anderer dergleichen, ja in der That, aller übrigen Schrift
stellen, eher aus den mündlichen Ueberlieferungen der Apo
stel muß bestimmt werden, als man daraus einen genüg
samen Beweis für irgend eine Glaubenswahrheit ziehen
könne.
Was ich da sage, soll dem, welcher daö vorhergehende
Stück auflnerkfam gelesen hat, weder neu, noch ungewiß
vorkommen. Aber der Saß ist so wichtig, und hier am
rechten Orte so nothwendig, daß er wohl eine abermalige
Erläuterung verdient.
Nein! ohne die mündlichen Ueberlieferungen gibt cs kein
Mittel, den wahren und eigenthümlichen Sinn des Schrift-
textes mit zuverlaßiger Gewißheit zu bestimmen.
Soll cs eine unmittelbare Eingebung Gottes seyn? —
Man weiß schon, was von Montanen, Manesen,
Maho nieten, und andern dergleichen Schwärmern zu
halten sey. Wer sich für einen Gesandten des höchsten
Himmelsherrn ausgiebt, der zeige seine Vollmacht auf,
oder sehe sich nur geschwind in die Classe der narrischen
Träumer, oder der gotteslästerlichen Betrüger selbst herab.
Der Leser mag die Güte haben, die Classe zu benennen,
worin die Erfinder oder Vertheidiger eines gewissen, wie
heißt cs? — eines Privatgeistes gehören, jenes Privat
geistes, der einem jeden einzelnen Christen — dem Layen
sowohl als dem Priester, dem Unwissenden sowohl als dem
Gelehrten, der Küchenmagd sowohl alö dem Doktor der
Theologie — sobald er sich die Mühe gibt, die Bibel zu
lesen — ob auch in einer fremden Sprache? das weiß ich
nicht — sogleich den wahren Sinn aller Stellen aufdeckt,
auch der verwickeltsten, worüber die frömmsten und aufge-