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Kinder der Kirche unterrichten, und keiner mehr den andern
zur Erkenntniß Gottes anleiten wird:*) so soll jetzt ein
jeder Gläubiger, wer er immer sey, die sonderbare Gabe
besitzen, alle Schriftstellen ohne Ausnahme und ohne Gefahr
je zu irren, bloß nach eigenem Gutachten zu erklären.
Wie aber, wenn der Erste nur auf den Unterschied
zwischen dem Gesetzgeber der Christen, lind jenem der Ju
den sieht? Die Kinder der christlichen Kirche, sind sie
nicht wahrhaft von dem Herrn unterwiesen, da ihnen Gort,
nicht wie vormals durch den Moses und die Propheten,
sondern durch seinen eigenen mitwesentlichen Sohn geredet
hat, und da dieser Gottmensch mit seiner innerlichen Gnade
ihre Herzen rührt, ohne welche die äußerliche Verkündigung
fruchtlos seyn würde?
Der Zweyte deutet es mit seinen Worten klar genug
an, wohin er ziele. Im evangelischen Gesetze wird Nie-
lnand zu seinem Nächsten sagen: „Erkenne den Herrn,"
denn die Erkenntniß eines Herrn, eines Gottes, wird
so tief in die Herzen der Christen eingedrückt werden, daß
cö nicht nöthig seyn wird, sie, wie einst die Israeliten mit
stets wiederholten Bekehrungen, Ermahnungen und Be
drohungen von der Anbetung der falschen Götter abzm
halten.
Hernach beruft man sich aus zween Aposteln. Paulus
und Johannes sollen auf der Seite deö Privatgeistes
stehen; jener, da er an die Korinther „der geistliche
Mensch beurtheilt alles, "**) dieser, da er an die P a r t h e r
schreibt: „und ihr habt nicht vonnökhen, daß euch jemand
lehre, sondern wie euch seine Salbung alle Dinge lehrt,
also ist eö wahr und keine Lüge." ***)
*) Alle deine Kinder werden von dem Herrn unterwiesen fern. Isa. 54,1;.
Und hinsühro wird Niemand seinen Nächsten, noch Jemand seinen
Bruder lehre» und sagen: erkenne de» Herrn; denn sie werden mich
alle, vom Kleinsten bis zum größten erkennen. Jer. zi. 34.
**) 1. Kor. 15.
**') i 2oh. 2, s7.