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gut! Christus selbst hat es gelehrt; und die Apostel hcu
ben es mündüch verkündigt. Grund genug, um eö mit
eben dem ehrerbietigen, gehorsamen und blinden Glauben
anzunehmen, welchen wir dem geschriebenen Worte GocteS
schuldig sind.
Diese Regel leidet in Ansehung der theoretischen Wahr
heiten gar keine, aber in Ansehung der praktischen doch eine
Ausnahme, weil nehmlich die Apostel als rechtmäßige Vor-
steher der Kirche bevollmächtigt waren, auch in ihrem eige
nen Namen Verordnungen zu machen, und die äußerliche
Kirchenzucht einzurichten. In der Gattung also sind die
apostolischen Ueberlieferungen zweyfach, die einen göttlich,
die andern menschlich; aber beyde, obwohl im verschiedenen
Grade befolgungswürdig. Der Unterschied ist wenigstens
alsdann für sich offenbar, wenn die Nothwendigkeit einer
übermenschlichen Gewalt hervorleuchtet. So zum Bey
spiele, stammen die Kindertaufe, die Ohrenbeichte .....
selbst vom göttlichen Heilande her, weil dieApostel, weder
Sakramente einzusetzen, noch ihr Wesen zu bestimmen, noch
ihnen die heiligmachende Kraft mitzutheilen vermochten.
Nun haben wir den Satz: Glaube nichts, was in der
Bibel nicht geschrieben steht, von allen Seiten geprüset,
und er ist — wie eö leicht vorherzusehen gewesen — in der
Prüfung übel, sehr übel bestanden. Wehe also den hart
näckigen Anhängern desselben! Sie werden in der allgemei
nen Prüfung eben nicht besser bestehen, wozu einst der aller
höchste Richter das ganze Geschlecht der Adainskinder beru
fen wird.
Ol wenn sichs die Herren ernstlich zu Gemüthe näh
men! gefragt, warum sie diese oder jene Wahrheit, die
seit der Stiftung der Kirche, von allen gehorsamen Kin
dern derselben ist geglaubt worden, nicht geglaubt haben?
Werden sie antworten, Herr! wir haben sie in deiner Bi
bel nicht gelesen. Aber der Herr: — wann und wo habe
ich eö euch gesagt, daß die Bibel eure einzige und voll
ständige Glaubensregel seyn soll? Diese Lehre haben euch
meine Apostel weder schriftlich noch mündlich hinterlassen;
ihr 'habt sie von denen ererbt, welche schon in den ersten