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die Kircke bis zum Ende der Welt feststehen, und folglich
immer Bevollmächtigte haben, die mit einem richtigen AuS-
fpruche die Einheit des Glaubens, und die Ruhe der Gläu
bigen zu handhaben vermöge«.. Einer von den Hauptzweckelt,
warum der Herr Christus Apostel, Hirten und Lehrer
gesetzt hat *%.
Auch auf die Verheißung des göttlichen Beystandes,
wovon schon Meldung geschehen ist, haben die Bischöfe al
ler Zeiten, gewisse Rechnung zu machen. „Ich bin mit
euch alle Tage bis ans Ende der Welt." Wie! Christus
mit den Aposteln alle Tage bis ans Ende der Welt? viel
leicht in demHimmel? — Dieses ist das Glüek allerAuöer-
wahlten, welche ewig, auch nach dem Ende der Welt, sich
mit dem Erlöser in dem Himmel erfreuen werden. Also
hier auf Erden, und in welchen Umstanden? — Wenn sie
das Evangelium predigen , und die Glaubenslehre auslegen?
„Gehet hin, und lehret alle Völker." Werden wohl aber
auch dre Apostel bis zur Zerstörung der Welt leben, predi
gen, lehren? — in ehrer eignen Person fürwahr nicht,
aber in der Person ihrer Nachfolger der Bischöfe, welche
in einer steten Reihe, bis zum Ende der Welt die Kirche
regieren werden.
Damit doch wollen wir den merklichen Unterschied zwi
schen den Aposteln und den darauf folgenden Bischöfen nicht
aufheben. Jene bekamen nicht nur insgesamt, sondern auch
insbesondere die Gabe der Unfehlbarkeit. Es mochte
Peter oder Paul, Johann oder Jakob, u.
f. w. sprechen, so war der Ausspruch unfehlbar, und eine
gewisse Glaubensregel für alle Christen ohne Ausnahme.
Diese hingegen dürfen sich so eines Vorrechtes nicht an
maßen. Sie sind nur unfehlbar, wofern sie mit dem Haup
te und den übrigen Gliedern des bischöflichen Körpers zu
sammenhangen, und ihr Ansehen ist kein Ansehen der Ein-
*) Bis wir alle einander in Einigkeit des Glaubens - - - - begegnen.
Lphes. 4, i;.
Damit wir nicht mehr wankende Kinder seyn, und von einem jeden
Wu de der rehre - - - herumgetrieben werbe». Lbend. 14.