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Weisheit ein, welche wußte und vermochte, auch wider dm
gewöhnlichen Lauf der Dinge, die größte Leichrigkeit mit
der erhabensten Vollkommenheit zu vereinbaren. Der gött
liche Stifter der Religion, gießt den Geist der Liebe in
unsre Herzen, und gibt uns so viele, so mannichfalnge
und kräftige, innerliche und äußerliche, natürliche und über
natürliche Hülfsmittel an die Hand, daß er in Wahrheit
berechtigt ist, sein Gesetz ein süßes Joch, und eine leichte
Bürde zu nennen. *) Daher ist auch die Menge der Men
schen unvergleichlich größer, die jetzt dem Evangelium an
hangen, und nach der Vollkommenheit desselben streben, als
vormals die Zahl derjenigen war, welche sich ernstlich be
flissen, den Pflichten der Natur, oder den Vorschriften
Moses nachzuleben.
Der zweyte Theil der vermessenen Klage wider die Vor
sehung, betrifft die Unbekanntheit des Christenthums. Es
soll ein Fußsteig seyn, welchen der größte Theil der Men
schen nicht kennen, und dennoch zugleich der einzige der
zum Heile führt. Woraus dann nothwendig folge, daß
diesen Unglücklichen kein Mittel übrig bleibt, sich vom ewi
gen Untergange zu retten.
Wers ihnen muß hinterbracht haben, den Herren, daß
sogar viele vom Christenthume nichts wissen! Paulus
wollte es schon zu seiner Zeit nicht zugeben, daß nicht alle
Erdenbewohner die Stimme der Prediger deö Evangeliums
sollten vernommen haben, indem sie doch bereits durch die
ganze Welt erschollen wäre **).
Doch wir wollen uns in keine Weitlauftigkeit einlas
sen. Sey's, daß ganze Nationen vom Christenthume gar
nichts wissen. Die Frage ist: ob sich diese Unwissenheit,
nicht ans ein vorhergehendes Verschulden gründe? GibtS
nicht Völker, denen die ersten und wichtigsten Grundsätze
des Naturrechts unbekannt sind? Ist deswegen ihre Un
wissenheit vor dem höchsten Richter unsträflich, die Bco-
*) Matth, ii. 30.:
**) Icd sagt aber: haben sie es nicht gehört? und zwar ihr Schab ist in
alle kündet, und ihre Worte sind bis auf die Grenzen der Welt aus
gegangen. Röi». 10. 18.