Full text: Philosophie der Religion , 6 (06)

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ßeti kein Heil zu hoffen, sondern die Ver-ammniß zu fürch 
ten. Also — der Schluß macht sich selbst — nach dem 
Ausspruche des Erlösers ist außer der Kirche kein Heil zu 
hoffen. 
Nun sieht man's, wo die Herren hinzielen, wenn sie 
uns die Vertheidigung, oder die Kundmachung, oder die 
einfache Wiederholung dieser evangelischen Wahrheit zu et# 
nein Staatsverbrechen anrechnen. Hatten sie nur die Macht, 
sie würden uns nicht nur mit Worten, sondern auch im 
Werke, und nicht nur uns, sondern auch das Evangelium 
und die ganze christliche Religion, auch den allerheiligsten 
Urheber derselben, aus dem Staat, aus der menschlichen 
Gesellschaft, auö der Welt verjagen. Denn cö ist wohl 
zu bemerken, diese beredten und eifrigen Prediger der Dul 
dung sind die unduldsamsten Leute. Freylich bis jetzt be 
stehen ihre Waffen nur noch in Verhöhnungen, Beschimp 
fungen, Schmähungen, Verleumdungen, und andern der 
gleichen wörtlichen Verfolgungen; aber laßt sich daraus 
nicht abnehmen, was geschehen würde, wenn ihre Parthey 
einmal die Oberhand gewänne? Fürwahr, wenn sie die 
Unduldsamkeit der Kaiser, die sich mit unmenschlicher Gram 
samkeit bemühten, das Christenthum in der Geburt zu 
ersticken, bis zum Himmel erheben, so können wir an ihrem 
guten Willen gegen uns nicht langer zweifeln. 
Aber der Sache auf den Grund zu kommen, was wol 
len sie dann endlich haben? was verstehen sie eigentlich 
unter dein großen Worte Toleranz? was begehren sie 
von uns, wenn sie so ungestümm um Duldung schreyen? 
Sollen wir allen denen, die außer der wahren Kirche 
sind, schlechthin das ewige Heil versprechen? Oder sollen 
wir diesen ihnen so gehaßigen Saß in ein tiefes Still 
schweigen vergraben? Oder sollen wir eine kaltsinnige 
Gleichgültigkeit gegen alle Religionen öffentlich bezeigen? 
Oder sollen wir ihre groben Lästerungen der göttlichen Re 
ligion unempfindlich anhören? oder sollen wir alle Men 
schen, ungeachtet ihrer verschiedenen Gesinnungen in den 
Religionsfachen, aufrichtig wie Brüder lieben? Oder — 
Sic sollen selbst reden, mir fallt nichts mehr bey. Warum
	        
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