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ßeti kein Heil zu hoffen, sondern die Ver-ammniß zu fürch
ten. Also — der Schluß macht sich selbst — nach dem
Ausspruche des Erlösers ist außer der Kirche kein Heil zu
hoffen.
Nun sieht man's, wo die Herren hinzielen, wenn sie
uns die Vertheidigung, oder die Kundmachung, oder die
einfache Wiederholung dieser evangelischen Wahrheit zu et#
nein Staatsverbrechen anrechnen. Hatten sie nur die Macht,
sie würden uns nicht nur mit Worten, sondern auch im
Werke, und nicht nur uns, sondern auch das Evangelium
und die ganze christliche Religion, auch den allerheiligsten
Urheber derselben, aus dem Staat, aus der menschlichen
Gesellschaft, auö der Welt verjagen. Denn cö ist wohl
zu bemerken, diese beredten und eifrigen Prediger der Dul
dung sind die unduldsamsten Leute. Freylich bis jetzt be
stehen ihre Waffen nur noch in Verhöhnungen, Beschimp
fungen, Schmähungen, Verleumdungen, und andern der
gleichen wörtlichen Verfolgungen; aber laßt sich daraus
nicht abnehmen, was geschehen würde, wenn ihre Parthey
einmal die Oberhand gewänne? Fürwahr, wenn sie die
Unduldsamkeit der Kaiser, die sich mit unmenschlicher Gram
samkeit bemühten, das Christenthum in der Geburt zu
ersticken, bis zum Himmel erheben, so können wir an ihrem
guten Willen gegen uns nicht langer zweifeln.
Aber der Sache auf den Grund zu kommen, was wol
len sie dann endlich haben? was verstehen sie eigentlich
unter dein großen Worte Toleranz? was begehren sie
von uns, wenn sie so ungestümm um Duldung schreyen?
Sollen wir allen denen, die außer der wahren Kirche
sind, schlechthin das ewige Heil versprechen? Oder sollen
wir diesen ihnen so gehaßigen Saß in ein tiefes Still
schweigen vergraben? Oder sollen wir eine kaltsinnige
Gleichgültigkeit gegen alle Religionen öffentlich bezeigen?
Oder sollen wir ihre groben Lästerungen der göttlichen Re
ligion unempfindlich anhören? oder sollen wir alle Men
schen, ungeachtet ihrer verschiedenen Gesinnungen in den
Religionsfachen, aufrichtig wie Brüder lieben? Oder —
Sic sollen selbst reden, mir fallt nichts mehr bey. Warum