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Pen, wenigstens den Herrn der Aerndte zu bitten, damit
er nur häufige Arbeiter in seine Aerndte absende. *) In
dem Sinne also werden wir immer intolerant seyn, und
Trotz dem, welcher sich untersteht, uns daraus ein Staats
verbrechen zu machen. Unter der Beobachtung des gött
lichen Gesetzes leidet das Best? des Staates nichts. Woll
ten wir e§ nicht seyn, so wäre erst so etwas zu befürchten,
indem wir durch feiges Stillschweigen eine der Hauptstützen,
die Menschenliebe, untergrüben, worauf der Staat ruht.
Ein gleiches Bekenntniß machen wir denen, die unter
dem Titel: Toleranz, eine kaltsinnige Gleichgültigkeit gegen
alle Religionen von uns begehren. Kann wohl ein Begeh
ren ungerechter seyn? Was ist die Gleichgültigkeit gegen
alle Religionen? Ist sie etwas anders, als die schwärzeste
Verräthercy gegen die einzig wahre, einzig göttliche Reli
gion? Nehmen wir den Fall an, daß sich in einem Staate
nächst dem rechtmäßigen Regenten, manche aufrührische
Köpfe der Oberherrschaft bemächtigten; was würden wir
von dem Bürger Lenken, der dazu ganz gleichgültig zusähe,
und seinem Herren keinen Vorzug der Hochschaßung, der
Ehrerbietung, des Gehorsams, vor den Empörern einräumte?
Das Gleichniß ist treffend, denn alle mannichfaltigen Re
ligionen auf dem Erdboden, wie sie sich auch immer nen
nen, bis auf eine einzige, weil'ö zwischen den Widersprüchen
nur eine Wahrheit gibt, sind in der That unrechtmäßige
Besitzerinnen, verabscheuungswürdige Tyranninnen, welche
mit ungerechter Gewalt die Herrschaft über die Menschen
herzen an sich ziehen. Der Himmel verhüte cs, daß wir
sie gleichgültig ansehen, und damit die rechtmäßige Köni
ginn verrathen sollten.'
Ueber das solltcn'ö die Herren ja wohl bedenken, daß
sie wirklich etwas unmögliches begehren. Die Gleichgül
tigkeit findet nur Platz, wo es tun Dinge zu thun ist,
die an sich geringschätzig sind, und uns wenig oder gar
nichts intereffiren. Große, wichtige, und mit unsern wah
ren Vortheilen eng verbundene Gegenstände, heben alsbald
*) Matth. >. ;8.
Philvs. der Religion c. Band.
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