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die Scheiterhaufen angezündet, so wehmüthig beseufzen sie
die grausamen Wirkungen unserer Intoleranz. ■
Ich vermuthe nicht, daß die Herren auch die gerechten
Verordnungen darunter zahlen werden, womit die weisesten
Landesfürsten der einreissenden Seuche ihrer Freygeisterey
steuern, und sich der Ausbreitung allerhand neuer und alter
Irrlehren entgegen sehen. Der Regent thut dießfalls wei
ter nichts, als seine Schuldigkeit. Er ist allerdings im
Gewissen verpflichtet, die wahre Religion zu schützen; ihre
Rechte zu handhaben, und ihr Ehrerbietigkeit und Gehor
sam von seinen Unterthanen zu verschaffen.
Diejenigen, welche die ganze Pflicht der Monarchen bloß
auf die Besorgung der zeitlichen Wohlfahrt des Staates
einschränken, haben meines Erachtens, einen allzu gemei
nen , niedrigen und demüthigenden Begriff von den Göttern
der Erde, von den Stellvertretern des höchsten Himmels
gottes auf Erden. Die Gewalt, die ihnen von demselben
anvertraut ist, erstreckt sich noch auf höhere Dinge, auf
die Vertheidigung seiner Ehre, auf die Aufrechthaltung sei
nes achten Dienstes, auf die Beförderung des ewigen Heils
der Bürger. Nachdem die gegenwärtige Glückfeligkeir des
ganzen Körpers, nur ein untergeordnetes Mittel zur künf
tigen aller einzelnen Glieder seyn joll, so ist jene nicht der
einzige, und diese der edlere Gegenstand, welchen der Re
gent zu besorgen hat. Welchen Dank würde einst das
Glied dem Haupte wissen, wenn es durch dessen Schuld,
nach einer wenige Augenblicke genossenen Wohlfahrt, in
ein immerwährendes Unglück geriethe?
Und was für eine Wohlfahrt, wo die allgemeine Ruhe,
durch die zügellose Freyheit der Philosophen und Irrlehrer
immer gestört wird? Aus dem Staate ist sie verbannt, die
gewünschte Ruhe; wenn das Ehrwürdigste, das Heiligste,
das, was dem rechtschaffenen Bürger, dem ehrlichen Manne
zum nächsten am Herzen liegt, die göttliche Religion, ent
weder durch öffentliche Sporrreden und Schmähschriften be
schimpft, oder durch ungeschcute Ausstreuung mannichfalti-
ger Jrchümer verunstaltet wird. Dazu nun soll der Lan-
deSsürst beyde Augen zudrücken? es nicht ahnden, die gott-