Full text: Philosophie der Religion , 6 (06)

Von der Kirche Christi, 
„ ^ch will das Kostbarste, das ich besitze, meine Seele 
in Sicherheit bringen, sie vom endlichen Untergänge retten, 
für die lange Ewigkeit glücklich machen. Dieses ist mein 
ernstlicher Entschluß; denn was nützt alles Uebrige, wenn 
ich dort unglücklich bin, wo ich cwrg bleiben muß? Dazu 
sind die nothwendigen Mittel nur in der Kirche Christi 
anzutreffen. Davon bin ich nun einmal bis zur Evidenz 
überführt. Ich will sie also mit genauer Mühe aussuchen, 
und dann mich befleißigen, ein würdiges Glied derselben 
zu werden." 
„ Lächerliches BeginnenSucht man wohl auch ver 
nünftig, was sich nimmer finden laßt? Weißt du es nicht, 
daß die Kirche keineöwegeö unter die Gegenstände gehört, 
welche von den körperlichen Augen gesehen werden? Eine 
Versammlung frommer, unschuldiger und vorher bestimm 
ter Seelen; wer ist so scharfsichtig, daß er in das Innerste 
des menschlichen Herzens, und in die grundlose Tiefe der 
göttlichen Rathschlüffe einzudringen vermöge?" 
Schöner Trost für einen Mann, der feines Heils wahr 
haft begierig ist! Wie gewaltig wird er zurückgeschlagen, 
und auf einmal aller Hoffnung beraubt, sich je glücklich zu 
sehen! Aber auch, wie graulich wird damit die beßtc Vor 
sehung beschimpft, gleich als wollte sie widersprechende Ver 
anstaltungen treffen, und den bedrängten Adamskindern, 
ohne ihre Schuld, "ein unumgänglich nothwendiges Heils- 
mittel schlechthin entziehen! Einerseits will Gott, daß alle 
Menschen selig werden, aber nur vermittelst der Kirche, die 
sein eingebohrner Sohn gestiftet hat; ja er befiehlt einem 
jeden, unter der Bedrohung der ewigen Strafe, sich in 
ihren Schooß zu begeben. Und andererseits macht er die-
	        
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