nach die Ungehorsamen fliehen, wie die Heiden und Zöll
ner von den alten Juden geflohen wurden; er theilte ihre
Anhänger in zwo Classen: in Hirten und Schafe ein; , jene
sollten unterrichten, ermahnen, die heiligen Geheimnisse
ausspenden, die Sünder bestrafen, und die Widerspenstigen
aus der Gemeine ausschlicffen; diese den Unterricht anneh
men, den Ermahnungen folgen, die Sakramente empfan
gen , und ihren Borges ßrcn in allem dem, was das Ge
schäft des Heils betrifft, mir Ehrfurcht und BerettwEilig
keit gehorchen. Was ist da nicht sichtbar, oder welches
aus diesen Stücken kann mit der Unsichtbarkeit bestehen?
Fürwahr, wenn die Kirche unsichtbar seyn müßte, so hakte
ihr auch der göttliche Stifter unsichtbare Hirten, unsichtbare
Lehrer und Prediger, unsichtbare Sakramente, und ein unr
sichtbares Glaubenöbekennrniß geben müssen.
Diese Sichtbarkeit seht der Weltapostel zum voraus, da
er es öffentlich bekennt, daß er einst die Kirche Christi
verfolgt habe,*) da er die Bischöfe von Ephesus er
mahnt, über die Heerde der Gläubigen zu wachen, und die
Kirche Gottes getreu zu regieren, **) da er den Timo
theus unterrichtet, wie er sich in der Kirche zu verhalten
habe. ***) Kann man eine Gemeine verfolgen, regieren,
oder darin mit Würde und Anständigkeit wandeln, ohne sie
zu sehen, zu kennen?
Doch wozu so viel Rasonnirens, wenn unter die Glie
der der Kirche nur die wahrhaft Gläubigen, die Frommen,
die Auöerwühlten und Vorherbestimmten zu zahlen sind? —
Wozu — frage ich im Gegentheile — wozu solche
Ausflüchte, wenn für die Sichtbarkeit der Kirche so viele,
so mannichfaltige und unwiderlegbare Gründe vorhanden
*) Indem ich die ttirair Gottes über Me Maaßen verfolgte, und wider
dieselbe stellt. Galat i, 15.
**) Habet Acht auf euch selbst und auf die ganze Heerde, über welche
euch der heilige Geist zu Bischöfen gesetzt hat, die Äirchc Gottes zu
regieren. Apostelgrsch. 20, 28.
***) Damit du wissest, wie es dir gezieme in dem Haufe Gott - zu wan
deln, welches die Kirche des lebendigen Gottes ist. r. Lmi. 3/ >5-