Full text: Philosophie der Religion , 6 (06)

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und für sich möglich ist, noch wenn er möglich wäre, dem 
Allweisen Ehre brächte. 
So fließt die Kennbarkeit der wahren Kirche, aus dem 
ernstlichen Willen ihres mächtigsten und weisesten Stifters, 
alle Menschen selig zu machen — wenn sie es nur auch 
selbst wollen — und nur vermittelst derselben zu machen. 
Weg also mit der Verzagtheit, welche dir so sehr schabet, 
als sie den gütigsten Heiland entehret. 
Der Beweis, obwohl für sich stark genug, schöpfet noch 
aus der Betrachtung gewisser Charaktere neue Kräfte, die 
mit dem Wesen der wahren Kirche so enge zusammenhan 
gen, daß sie keiner andern christlichen Gesellschaft eigen sind, 
oder eigen seyn können. Die Betrachtung derselben — 
dachte ich — soll nützlich seyn, und hier am rechten Orte 
stehen. 
* * * * * 
* * * 4- 
seinen Begriff von der Kirche — unfehlbar von der 
wahren — recht genau und faßlich auszudrücken, bedient sich 
der heilige Paulus eines sinnlichen Bildes, das je be 
kannter, desto verständlicher ist. Er betrachtet den mensch 
lichen Leib, wie er aus so vielen, und mannichfaltigen 
Gliedern besteht, wie diese Glieder so verschiedene Bestim 
mungen haben; wie sic so fest untereinander verbunden sind, 
und ungeachtet aller ihrer Mannichfaltigkcit, von einem 
Haupte regiert, und von einem Geiste belebt werden. Seht 
La — sagt er — die Einheit. Viele Glieder, aber nur ein 
Leib. Also meine Christen! müssen auch wir, ob wir schon 
viele sind, und in der Kirche Gottes die mannichfaltigstcn 
Verrichtungen haben *), doch Eines werden, wir müssen 
miteinander, wie die verschiedenen Glieder im menschlichen 
Leibe zusammenhangen, und durch den Zusammenhang nur 
*) Und er hat etliche zwar ru Apostel» , etliche aber zu Propheten, etliche 
zu Evangelisten, etliche Hirten und Lehrer» gesetzt. Ephes. 4, 
ii.
	        
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