Full text: Philosophie der Religion , 6 (06)

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Jüngern erzählen? Sie wissen es schon vorher, daß sich 
die Kirche auf ihn gründen muß. Und endlich hatte er 
in dem Falle sagen sollen: ich habe gebauet, oder ich 
baue, indem schon wirklich eine nicht geringe Anzahl der 
Gläubigen vorhanden war, welche unter seiner unmittelba 
ren und sichtbaren Regierung die Kirche ausmachten. So 
aber sagt er: ich werde bauen, weil er den Simon 
erst nach seiner Auferstehung zum Grundsteine der Kirche 
bestellen will. 
Nicht der Glaube oder das Glaubenökenntniß des S i- 
mon für sich betrachtet. Er mag wohl damit den Vor 
zug einigermaßen verdient haben, aber der Grund muß 
immer mit dem Gebäude unter einer Gattung der Dinge 
stehen. Weil also die Kirche eine Versammlung der Men 
schen, als lebender Steine ist, *) so kömmt es auch nur 
einem Menschen, nicht einer abgezogenen Tugend zu, der 
selben Grundstein zu seyn. 
1 Nicht ein jeder Gläubige. Denn wenn alle Gläubigen 
zum Grundsteine gehören, wo sind die Mauern und übri 
gen Theile des Gebäudes? „Wenn der ganze Leib — 
fragt Paulus irgendwo **) — das Auge war, wo blieb 
das Gehör? Wenn er ganz das Gehör war, wo blieb 
der Geruch? 
Nicht ein jeder Apostel. Sie verdienen zwar allerdings 
wie ein Fundament der Kirche geehrt zu werden,***) weil 
sie ihre Lehre unmittelbar aus der göttlichen Quelle ge 
schöpft, weil sie Partikularkirchen gestiftet, und auch die 
allgemeine besorgt und regiert haben. Unterdessen sind sie 
doch, vermöge der angezeigten Gründe, derjenige Fels 
nicht, wovon hier Christus spricht. 
Er redet zum Simon; er heißt ihn einen Felsen, und 
verspricht auf diesen Felsen die Kirche zu bauen. 
*) So sollet auch ihr selbst, wie lebendige Steine, zu einem geistlichen 
Hause darauf gebaut werden, r. Petr. 2, 
**) 1. Kor. 12, 17. 
**') Ihr seyd auf den Grund der Apostel und Propheten gebauet. 
Lphes 2, -0.
	        
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