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öttrcf) den Auftrag, weide meine Lämmer -—- Mil höchs
sten Vorsteher und Regierer der ganzen Kirche ist gefetzt
worden
Der ganzen Kirche, sage ich, und wer sich davon aus-
nimmt, der will unter die Lämmer oder Schafe Christi
nicht gezahlt, und folglich in seiner Kirche nicht seyn. Zwar
sagt Christus nicht: weide alle meine Schafe; aber die
Allgemeinheit wird durch das zueignende Fürwort meine
klar genug ausgedrückt. In Wahrheit! wenn ein sterbender
Vater sagt: ich überlasse meine Güter meinen
Söhnen, so wird weder ein Theil der Güter, noch ein
Sohn vermöge dieses letzten väterlichen Willens ausgeschlos
sen. Eben also müssen hier alle diejenigen Schafe verstan
den werden, worauf sich das Fürwort meine bezieht.
Und wer wünscht es sagen zu können: auf mich bezieht es
sich nicht? Alle Glieder der Kirche gehören darunter; ihre
Tugend mag noch so groß, ihr Charakter noch so
ehrwürdig, ihre Stelle noch so ansehnlich seyn. Die
Kirche ist der Schafstall, welcher da dem Petrus zu be
sorgen anvertraut wird; denn ist es nicht ein Ding, weide
meine Schafe, oder besorge meinen Schafstall? Alle Schafe,
welche Christi sind, müssen sich entweder darin befinden,
oder darin geführt werden. *)
Endlich wozu jene sorgfältige Unterscheidung der Läm
mer, und der Lämmer oder Schäfchen, und der Schafe,
wenn kein Geheimniß dahinter steckt? Aber ja nicht ein
unergründliches. Was ist natürlicher, als daß wir darun
ter alle Gläubigen in drey Klassen eingetheilt verstehen?
Man mag über die Lämmer und Schäfchen raifonniren,
wie man will, dieses ist gewiß, daß die Schafe die Müt
ter der Lämmer und Schäfchen sind. Der Umstand erin
nert uns an die Apostel und Bischöfe, welche die übrige
Heerde der Gläubigen in Jesu Christo gezeugt haben.
Und
*) Und ich fisll'c neck andere Schafe, welche nicht ans diesem Schasstalle
sind, dieselben muß ich auch herbeyführen; und sie werden meine Stim
me hören, und es wird eine Heerde, und ein Hirte werden. 3°$»
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