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Wenn eine Kirchengemeine den Ihrigen Grundsätze —
zu glauben oder zu üben — vorlegt, worunter manche —
ja sollte eS auch nur ein einziger seyn — entweder der Ver
nunft, oder der Offenbarung oder den Vollkommenheiten
des höchsten Wesens, oder der natürlichen Ehrbarkeit der
Sitten, oder was und wie immer für einer christlichen Tu
gend entgegen stehen, so schmeichelt sie sich vergebens Mit
der Heiligkeit.
Ein heiliges Lehrsystem ist durchaus rein, von allen
Falschheiten, Ungereimtheiten und Widersprüchen gänzlich
geläutert. Es verabscheut alle Laster und empfiehlt alle Tu
genden ; es leitet immer zum Guten und verhaut alle Wege
zum Bösen. Es entzieht weder den Rechten des Schöpfers
etwas, noch dein angebornen Vermögen des Geschöpfes;
weder der Kraft der übernatürlichen Gnade, noch der Frey
heit des menschlichen Willens; weder der Genugthuung des
Erlösers noch den guten Werken des Erlösten; weder dem
Glauben noch der thätigen Liebe. Eö macht weder Gort
zum Urheber der Sünde, noch die Beobachtung seiner Ge
bote unmöglich. Mit einem Worte, es ist unbefleckt, ge
treu und gerecht; es ist hellleuchtend, bildet wahre Weife,
und lenkt die Seelen auf alle Wege der Tugend ein *)♦
Daher sind auch immer die Befolger desselben heilig,
und die weiseste Vorsehung wacht stets, damit es ihrer >
Kirche an dergleichen ediern Gliedmaaßen nie mangele. Zwar
sollten es ohne Zweifel alle ihre Anhänger seyn, allein bey
einer so großen Haushaltung gibt es mannichfaltige Ge
fäße aus Gold und Silber, aus Thon und Holz; **) und
in einer so häufigen Versammlung gebrechlicher Menschen
lassen sich nie alle Steine des Anstoßes heben ***). Schon
*) Das Gesetz des Herrn ist unbefleckt, und bekehrt die Seelen. Das
Zeugniß des Herrn ist getreu, und gibt den Kleinen Weisheit. Die
Befehle des Herrn find gerecht. Das Gebot jbes Herrn ist hell,
und erleuchtet die Angen. Psalm. 18. S. s.
**] In einem großen Haufe aber sind nicht allein goldene uni silberne,
sondern auch irdene und hölzerne Gefäße, und etliche zwar zur Ehre,
etliche aber zur Schande. Tim. 2, 20.
***> Es ist nothwendig, daß Aergernisse kommen. Matth. 1$, 7-