Full text: Philosophie der Religion , 6 (06)

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trusalertt, tut ganzen Judenlande, in Sa Marien, und 
bis auf die äußersten Grenze» der Erde seyn."*) 
Jetzt, nachdem schon wirklich siebenzchn Jahrhunderte 
verfloss.n, und diese göttlichen Orakel größtcmheilö in Er 
füllung gegangen sind, glanzt dieß Kennzeichen immer merk 
barer, und eö kömmt nur darauf an, daß wir davon einen 
richtigen Gebrauch zu machen wissen. 
Man thut der Sache offenbar zu viel, wenn man diese 
Allgemeinheit auf alle Winkel der Erde ausdehnen, und 
alle einzeln n Mensckcn darunter bringen will. Die Kirche 
bleibt annoch nn wahren Sinne allgemein, wenn sich gleich 
m hrere Provinzen, entweder aus Unwissenheit, oder Hals 
starrigkeit, draußen bcftnden. Genug, daß ihr die meisten 
und vornehmsten Reiche der Welt ganz oder zum Theile 
anhangen. Es mag ihr Umfang jetzt weiter, jetzt enger, 
ihre Gerichtsbarkeit jetzt ausgebreiteter, jetzt eingeschränkter, 
ihr Anhang jetzt größer, jetzt kleiner seyn; sie behauptet 
Las Vorrecht, wenn sie in diesen Stücken alle ihre Mit 
buhlerinnen übertrifft. Die vollkommene Herrschaft über 
Len ganzen Erdboden ist ihr von der Beobachtung erst auf 
Las l'tzte Alcer der Welt vorbehalten.**) 
Die andere Gattung der Allgemeinheit, welche sich auf 
alle Zeiten bezieht, leidet weniger Schwierigkeit. Da ist 
kein Mißv rstand möglich. Wenn Christjns seiner Kirche 
die ewige Fortdauer verheißt, so versteht sich'S, daß die 
Linie ununterbrochen seyn, und dieselbe Kirche im Wesent 
lichen unverändert, in was immer für einem Zeitpunkte 
zwischen ihrem Ursprünge und dem Ende der Welt, rück 
wärts oder vorwärts zu denken, dastehen müsse. 
Seyen wir also getrost. Heute noch steht die Kirche 
so, wie sie von dem Herrn Jesu 6 auf den Felsen gebauet, 
und den Aposteln zur Verwaltung und Vergrößerung ist 
anvertraut worden. 
Aposielg.'s. i. g. 
T'tß Evangelium ö?5 Reiches wirk in der ganzen Welt, allen Völ 
kern zam Zeugn ff-, gepredigt weiden, und «lsvann wird das Lndk 
kcvrmen. Match. 2*. 14.
	        
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