Full text: Gesammelte Werke (15)

Die Fliege 
101 
zehn zusammenthun, um ein Rennpferd zu halten, 
das bloß ein Jockey reitet, das richtige Symbol 
für den einzigen wirklichen Geliebten. 
Aus Zartgefühl überließ man die Fliege dem 
Einauge von Sonnabend abend bis Montag früh. 
Die Tage, wo wir ruderten, gehörten ihm. Wir 
betrogen ihn bloß die Woche hindurch in Paris, 
fern von der Seine, was für Bootsleute, wie wir, 
eigentlich gar kein Betrug mehr war. 
Eigentümlich war nur, daß die vier Nassauer 
diese Teilung genau kannten, davon untereinander 
sprachen und sogar mit ihr durch versteckte An 
spielungen, die sie immer herzlich lachen machten. 
Einauge allein schien nichts zu ahnen. Und diese 
Sonderstellung verursachte bald eine Art Verlegen 
heit zwischen ihm und uns, so daß er gewißer 
maßen vereinsamte und sich eine Schranke erhob 
gegenüber unserer früheren Vertraulichkeit und 
Freundschaft. Dadurch bekam er für uns eine 
schiefe Stellung, ein ganz klein wenig lächerlich, 
die des betrogenen Liebhabers, fast des Ehemannes. 
Da er sehr schlau war, ein gerissener Hund, so 
fragten wir uns manchmal mit einiger Unruhe, ob 
er denn auch wirklich nichts ahnte. 
Er gab uns darüber Klarheit auf eine für 
uns recht peinliche Art. Wir wollien in Bougival 
frühstücken und ruderten mit aller Anstrengung.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.