Die Fliege
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zehn zusammenthun, um ein Rennpferd zu halten,
das bloß ein Jockey reitet, das richtige Symbol
für den einzigen wirklichen Geliebten.
Aus Zartgefühl überließ man die Fliege dem
Einauge von Sonnabend abend bis Montag früh.
Die Tage, wo wir ruderten, gehörten ihm. Wir
betrogen ihn bloß die Woche hindurch in Paris,
fern von der Seine, was für Bootsleute, wie wir,
eigentlich gar kein Betrug mehr war.
Eigentümlich war nur, daß die vier Nassauer
diese Teilung genau kannten, davon untereinander
sprachen und sogar mit ihr durch versteckte An
spielungen, die sie immer herzlich lachen machten.
Einauge allein schien nichts zu ahnen. Und diese
Sonderstellung verursachte bald eine Art Verlegen
heit zwischen ihm und uns, so daß er gewißer
maßen vereinsamte und sich eine Schranke erhob
gegenüber unserer früheren Vertraulichkeit und
Freundschaft. Dadurch bekam er für uns eine
schiefe Stellung, ein ganz klein wenig lächerlich,
die des betrogenen Liebhabers, fast des Ehemannes.
Da er sehr schlau war, ein gerissener Hund, so
fragten wir uns manchmal mit einiger Unruhe, ob
er denn auch wirklich nichts ahnte.
Er gab uns darüber Klarheit auf eine für
uns recht peinliche Art. Wir wollien in Bougival
frühstücken und ruderten mit aller Anstrengung.