Full text: Gesammelte Werke (15)

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Der Ertrunkene 
Sobald sich die Thür hinter ihnen geschlossen 
hatte, schlug er bei der geringsten Veranlassung 
auf sie los. Alles genügte ihm, seine Hand gegen 
sie zu erheben, und wenn er einmal im Zuge war, 
hörte er nicht mehr auf, indem er ihr dann den wirk 
lichen Grund seines Hasses ins Gesicht warf. Bei 
jeder Ohrfeige, jedem Puff brüllte er: 
— Du hast ja keenen Dreier, Hungerleiderin! 
Du mußt ia barfuß loofen. Ich habe 'ne schöne 
Dummheit gemacht, als ich mir den Rachen putzte 
mit dem Gesöff von Deinem Schweinehund von 
Vater. 
Jetzt lebte die arme Frau in ununterbrochenem 
Entsetzen, in ewigem Zittern des Körpers und 
der Seele, in fortwährender Erwartung seiner 
Rohheiten und Gemeinheiten. 
Das dauerte zehn Jahr. Sie war so ängstlich 
geworden, daß sie die Farbe verlor, wenn sie mit 
irgend jemand sprach, und an nichts mehr dachte 
als an die Schläge, die ihr drohten. Und sie ward 
magerer, gelber und vertrockneter, wie ein ge 
räucherter Fisch.
	        
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