Die Probe
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mit ihm verzankt, er wußte eigentlich nicht warum.
Mit ihm, diesem netten, famosen Kerl.
Er blieb stehen, um scharf nachzudenken und
unruhigen Geistes die Erinnerung zu durchfliegen.
Dann überkam ihn eine Empörung über sich selbst
wegen dieser schmachvollen Unterstellung seines
mißtrauischen bösen, eifersüchtigen Ich, das in
uns allen schläft. Er klagte sich an, tadelte sich,
schimpfte über sich selbst, indem er an die Besuche
dieses Freundes dachte, den seine Frau so sehr
schätzte und mit dem sie ohne ernstlichen Grund
gebrochen. Aber plötzlich kamen ihm Erinnerungen
an andere Beziehungen, die sie ebenso abgebrochen,
was er aus den rachsüchtigen Charakter seiner
Frau geschoben, die nie eine Beleidigung verzieh.
Da lachte er herzlich über sich selbst, über diesen
Beginn von Ängsten, die über ihn gekommen.
Und er dachte an die haßerfüllten Gesichter, die
seine Frau gezeigt, wenn er heimkehrte: „Ich
habe den guten Taneret getroffen, er hat ge
fragt, wie Dirs geht." Und nun war er ganz
beruhigt.
Sie antwortete immer: „Wenn Du diesen
Mann siehst, kannst Du ihm sagen, daß ich ihn
bitte, sich nicht mit mir zu beschäftigen." Mit
welcher Wut, mit welcher Empörung sie das immer
sagte. Nian fühlte, daß sie nicht verzieh, nie ver