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Die Probe
zeihen würde. Und er hatte sie in Verdacht haben
können, nur eine Sekunde. Nein, so eine Dummheit.
Und doch, warum war sie so wütend? Sie
hatte nie etwas Genaues über den Bruch und
den Grund dieser Abneigung gesagt. Sie war
wütend auf ihn, wütend. Sollte sie.... ? Nein,
nein, nein! Und Bondel sagte sich, daß er sich
ja erniedrigte, wenn er solche Sachen dachte.
Ja, er erniedrigte sich ohne Zweifel. Aber er
konnte doch nicht anders und dachte immer an die
Sache, fragte sich erschrocken, ob dieser Gedanke
der ihn überkommen, nicht etwa in ihm haften
bleiben würde, ob das nicht den Keim bedeute zu
langen Qualen. Er kannte sich, er war der Mann
dazu, seine Zweifel sich weidlich zu überlegen, wie
er früher über seinen kaufmännischen Unterneh
mungen gebrütet Tag und Nacht, unausgesetzt
Für und Wider abwägend.
Er wurde erregt, ging schneller und verlor
seine Ruhe. Man kann gegen einen Gedanken
eben nicht an, er ist undurchdringlich, nicht zu
verbannen, nicht tot zu machen.
Und plötzlich kam ihm eine verivegene Idee,
so verwegen, daß er zuerst im Zweifel war, ob
er sie ausführen solle.
Jedesmal, wenn er Tancret traf, fragte der ihn
nach Frau Bondel.