Die Maske
151
Einer von ihnen, der in einer der berühmtesten
Cancan-Quadrillen tanzte, um eine abwesende Be
rühmtheit im Fach, den schönen Songe-au-gosse,
zu vertreten und der sich Mühe gab dem uner
müdlichen Arste-de-veau als Partner Stand zu
halten, machte so verrückte Sätze und Bewegungen,
daß jubelnd das Publikum Beifall spendete.
Er war mager, als Modefatzke angezogen,
hatte eine hübsche, glatte Maske vor dem Gesicht,
eine Maske mit blondem, gebranntem Schnurrbart
und eine Lockenperrücke darüber.
Er sah aus wie eine Wachspuppe, eine eigen
tümlich phantastische Karrikatur des gewissen
stereotypen schönen jungen Mannes, wie er ans
den Modebildern abgemalt wird. Er tanzte mit
großer Hingebung und Anstrengung, aber etwas
ungeschickt, indem er sich krampfhaft mühte, komisch
zu wirken. Wie er so versuchte die Sprünge der
anderen nachzuahmen, war es, als seien seine
Glieder verrostet. Er war wie gelähmt und hatte
etwas Schwerfälliges gleich einem gemeinen Köter,
der mit rassigen Windhunden spielt.
Ironische Beifallrufe machten ihm Mut, und
er hopste wie verrückt mit solchen Sätzen umher,
daß er plötzlich, als er einen wahnsinnigen Sprung
machte, kopfüber in die Menschenmauer flog, die
sich auseinanderthat, um ihn durchzulassen und