Full text: Gesammelte Werke (15)

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Das Bild 
nachdem sie es sich ein paar Augenblicke über 
legt: 
— Ich weiß nicht recht, es ist ein gewisser 
Reiz. 
Schön ivar er sicher nicht, nicht elegant, wie 
wir uns den Eroberer der Frauenherzen auszumalen 
pflegen. Ich fragte mich, weil es mich interessierte, 
worin nun eigentlich das Verführerische bei ihm 
läge. In seinem Geist? Nie hatte ich von etwas 
Geistreichem gehört, das er gesagt hätte, noch hatte 
jemand behauptet, daß er gescheit wäre. Ju seinem 
Blick vielleicht oder in seiner Stimme? Die Stiinine 
mailcher Menschen hat eineil sinnlichen, unwider 
stehlichen Liebreiz, die köstliche Süße eines aus 
gezeichneten Kuchens. Man hungert danach, sie 
zu hören, und der Ton ihrer Worte schmeckt lins 
wie eiil Leckerbissen. 
Ein Freund ging vorüber. Ich fragte ihn: 
— Kennst Du Herrn Milial? 
— Jawohl. 
— Bitte, mach mich doch mal mit ihm bekannt. 
Eine Minute später drückten wir uns die Hand 
und unterhielten uns. Was er so sagte, war ganz 
nett zli höreir, aber ilichts Besonderes. Seine Stimme 
lvar allerdings schön, weich, zärtlich, musikalisch. 
Aber ich hatte doch noch packendere, fesselndere gehört. 
Man lauschte ihm lnit Vergnügen, wie man etwa
	        
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