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Ein Scheidungsgrund
Das Auge! Denkt doch! Das Auge saugt das
Leben ein, wie es uns erscheint, um die Ge
danken zu nähren. Es trinkt die ganze Welt:
Farben, Bewegungen, Bücher, Bilder, — alles
was schön ist, alles was häßlich ist, und daraus
formt es Gedanken. Und wenn es uns anblickt,
zaubert es uns ein Glück vor, nicht von dieser
Erde. Es läßt uns ahnen, was wir nie wissen
werden, läßt uns begreifen, daß die Wirklichkeit
unserer Träume nur Schmutz und Ekel ist . . .
Ich liebe sie auch wegen ihres Ganges.
Selbst wenn der Vogel geht, fühlt man, daß
er Flügel hat, hat der Dichter gesagt.
Wenn sie vorüberkommt, fühlt man, daß sie
anderer Rasse ist, als die gewöhnlichen Frauen,
von leichterer, göttlicherer Art
Morgen wird sie meine Frau
Ich habe Angst Ich habe Angst
vor so vielen Dingen
Zwei Tiere, zwei Hunde, zwei Wölfe, zwei
Füchse streifen durch den Wald und begegnen sich.
Das eine ist männlich, das andere weiblich. Sie
finden sich zusammen — finden sich zusammen
durch einen tierischen Instinkt, der sie zwingt, die