Full text: Gesammelte Werke (15)

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Ein Schetdungsgrnnd 
Krau sich mir nähert, mich begehrt durch Lächeln. 
Blick und Umarmung. Ich kann nicht mehr. 
Einst glaubte ich. ihr Kuß würde mich in den 
Himmel versetzen. Eines Tages war sie krank, 
ein flüchtiges Fieber. Und ich fühlte in ihrem 
leichten, seinen Atem kaum faßlich etwas von 
menschlicher Verwesung. Das traf mich wie ein 
Schlag. 
O du Menschenleib, verführerischer, lebender 
Unrat, kommende Verwesung, der da denkt, spricht, 
sieht und lächelt; irLdem Nahrung, die er nahm, 
sich zersetzt, und der doch rosig, hübsch, verlockend, 
trügerisch ist, wie die Seele 
Warum riechen nur die Blumen allein so 
schön? Die großen, farbenstrahlenden oder bleichen 
Blumen, deren Töne und Färbungen mein Herz 
erzittern lassen, mein Auge verwirren. Sie sind 
so schön, so zart gebaut, so verschieden sinnfällig 
gestaltet, halb geöffnet wie Organe, verführerischer, 
denn ein Mund, mit nach innen geschwungenen, 
gezackten, fleischigen Lippen, mit einer lebendigen 
Saat bestreut, die in jeder einen anderen Duft 
erzeugt. 
Sie, nur sie allein auf der ganzen Welt 
pflanzen sich fort ohne Schmutz, indem sie um sich 
die göttliche Essenz ihrer Liebe in die Luft aus-
	        
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